Hauptdarsteller auf Nebenschauplätzen
Stefan Lainer und Andreas Ulmer haben eine außerordentliche Saison gespielt. Die beiden Außenverteidiger von Red Bull Salzburg glänzten dabei nicht nur durch ein enormes Laufpensum.
SALZBURG. Für gewöhnlich sind es die Stürmer oder Spielmacher, bei defensiv ausgerichteten Fußballmannschaften vielleicht auch die Innenverteidiger und Torhüter, die besonders im Fokus stehen. Im Fall von Red Bull Salzburg gehören zwei Profis zu den Hauptdarstellern, die bei oberflächlicher Betrachtung nur als Nebendarsteller gelten.
Die beiden Außenverteidiger Stefan Lainer und Andreas Ulmer haben eine bemerkenswerte Saison gespielt. Als „Dauerläufer“haben sie bis heute 30 (Lainer) bzw. 29 (Ulmer) Pflichtspiele abgespult, und pro Match sind sie zwischen elf und zwölf Kilometer gelaufen. Niemand im Bullen-Team legt mehr Meter zurück als das Duo Lainer/Ulmer.
Das liegt freilich auch an der Spielausrichtung von Red Bull Salzburg. Im Angriff agieren die beiden Außenverteidiger als Flügelstürmer, genauso schnell müssen Lainer und Ulmer allerdings auch in der Rückwärtsbewegung sein, um die Kollegen in der Abwehr zu unterstützen. Trainer Marco Rose hält große Stücke auf seine Außenverteidiger, trotz interner Konkurrenz (Patrick Farkas, Stefan Stangl) sind Lainer und Ulmer gesetzt.
Das Vertrauen des Trainers zahlen die beiden Vollprofis mit konstant starken Leistungen zurück. Lainer, dessen Marktwert laut der Onlineplattform transfermarkt.at inzwischen auf zwei Millionen Euro angestiegen ist, hat schon sechs Assists auf seinem Konto, darunter einige sehr wertvolle. Nicht weniger als vier Tore legte der 25-jährige Seekirchner in der Europa League auf. Quasi als „Ritterschlag“gab es Anfang dieser Woche von der UEFA die Nominierung ins „Team der Europa-League-Gruppenphase“.
Der 32-jährige Ulmer ist laut transfermarkt.at 900.000 Euro wert, für Salzburg ist sein wahrer Wert in Zahlen jedoch gar nicht zu messen. Drei Tore und neun Assists gehen auf sein Konto. Damit ist er nicht nur im Bullen-Team, sondern in der gesamten Bundesliga der beste Assist-Geber. Es ist nur allzu verständlich, dass Ulmer vom neuen ÖFB-Teamchef Franco Foda wieder ins österreichische Nationalteam einberufen wurde und dort nach jahrelanger ÖFB-Ignoranz seinen „zweiten Frühling“erlebt.
Stefan Lainer und Andreas Ulmer sind für Red Bull Salzburg aber nicht nur sportlich wichtig, sie sind auch Identifikationsfiguren und vom Serienmeister deshalb mit Langzeitverträgen ausgestattet. Ulmers Kontrakt läuft bis 2019, eine weitere Verlängerung ist avisiert. Lainer ist sogar bis 2022 gebunden. Im heutigen Heimspiel gegen den LASK will das Duo Lainer/Ulmer seinen Beitrag dazu leisten, dass Salzburg mit einem Sieg doch noch an Sturm Graz vorbeizieht und als Tabellenführer überwintert. Es wäre nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Außenverteidiger zu Hauptdarstellern werden. St. Pölten – Rapid
Austria Wien – Sturm Graz