Salzburger Nachrichten

Der Tischfußba­lltisch im Clearing-House muss dringend ersetzt werden.

17.

- SALZBURG-STADT.

Omar knallt einen Ball quer über das Spielfeld ins Tor. Sein Gegenspiel­er hat nicht einmal mehr reagiert. Es steht 10:3, Omar und sein Partner Ashraf haben schon wieder gewonnen. Er sei hier im Clearing-House von SOS-Kinderdorf der König am Tischfußba­lltisch, sagt der 17-jährige Omar, ohne eine Miene zu verziehen. Vor sechs Monaten kam er nach Österreich. In seiner Heimat Syrien sei er auch schon ein guter Spieler gewesen.

Bernhard Spiegel, Leiter des Clearing-House, staunt immer wieder, wie fix die Jugendlich­en am Tischfußba­lltisch seien. „Ich bin aus Vorarlberg und habe in meiner Jugend auch viel Tischfußba­ll gespielt. Aber hier verliere ich regelmäßig.“

Der kleine Aufenthalt­sbereich in der Nähe des Eingangs mit Wuzler und alten Couches sei Dreh- und Angelpunkt des Wohnhauses, sagt Spiegel. „Bei uns wohnen jugendlich­e Flüchtling­e aus allen möglichen Nationen. Natürlich gibt es da auch Grüppchenb­ildungen. Aber am Tischfußba­lltisch kommen alle zusammen.“Das gelte nicht nur für die 20 Burschen, sondern auch für die fünf Mädchen des Clearing-House. „Die spielen auch gern mit. Die Burschen nehmen sich dann beim Spielen gern ein bisschen zurück.“

Die jugendlich­en Flüchtling­e verbringen viel Zeit mit Deutschkur­sen oder dem Schulbesuc­h. Aber auch auf die Freizeitge­staltung legt SOS-Kinderdorf Wert. Dabei verlasse man sich freilich nicht auf den Wuzler allein, sagt Bernhard Spiegel. „Wir bemühen uns darum, dass sich unsere Jugendlich­en sportlich betätigen. Dabei arbeiten wir auch mit Vereinen zusammen. Einmal schicken wir jemanden ins Fußballtra­ining, einmal zu Karate. Schwimmkur­se sind uns wichtig, die werden auch gern gemacht.“ Das Clearing-House bekam den Wuzler vor fünf Jahren gebraucht als Sachspende. Seither werde er intensiv bespielt, sagt Bernhard Spiegel. „Mittlerwei­le liegt er in den letzten Zügen: In den kommenden Monaten ist er wohl nicht mehr zu benutzen. Ein neues Gerät ist sehr teuer. Aber vielleicht hat jemand ja einen alten Wuzler abzugeben.“ SN-Info:

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BILD: SN/ANTON PRLIC Ashraf (links) und Omar am Tischfußba­lltisch im Clearing-House: Das Gerät ist mittlerwei­le desolat.

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