Rotes Kreuz bildet Asylbewerber für heimische Gastronomie aus
Das erste Pilotprojekt „Integration durch Arbeit“in Salzburg trägt bereits Früchte: Nach Kursen sind schon 20 Flüchtlinge in der Gastronomie gelandet.
SALZBURG. „Ich bin Mohammed, komme aus Afghanistan und bin seit zwei Jahren in Österreich. Ich habe schon ein Jahr gearbeitet und weiß, dass man ohne Ausbildung in Österreich keinen guten Job bekommen kann. Ich bin sehr glücklich, dass ich über das Rote Kreuz hier arbeiten kann.“Das sagte am Freitag einer von drei Asylbewerbern, die beim österreichweiten ersten Pilotprojekt „Integration durch Arbeit“in Salzburg dabei sind. Sabine Kornberger-Scheuch, Geschäftsführerin beim Roten Kreuz: „Wir bringen die Geflüchteten und den Tourismus zusammen. Wir bilden sie zu sogenannten Fachhilfskräften aus.“Das seit Ostern laufende Gastroprojekt sei ein Beitrag zur nachhaltigen Integration von Flüchtlingen und zur Entlastung des Arbeitskräftemangels im Tourismus. „Unser kurzfristiges Ziel sind 100 Absolventen. Damit ersparen wir dem Land, dem Sozialstaat und damit dem Steuerzahler zumindest eine Million Euro pro Jahr, da diese Menschen nicht mehr in die Grundversorgung fallen.“
Der Kurs mit 350 Unterrichtsstunden sieht neben Sprachunterricht auch die Vermittlung von Grundkenntnissen für eine Lehre in der Küche, im Service oder als Saisonarbeiter vor.
Für den ersten Kurs hat es 83 Anmeldungen gegeben. Von den letztlich 24 Kursteilnehmern seien bereits 20 an 17 heimische Gastrobetriebe vermittelt worden, wobei zehn der Asylbewerber eine Lehre beginnen wollen oder sich bereits in einer solchen befinden. Diese Zahlen nannte Herbert Wieser, der Projektleiter beim Roten Kreuz.
Kornberger-Scheuch kann sich mittelfristig vorstellen, dass das Rote Kreuz die Zahl der Absolventen auf 300 steigert. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch schaffen.“Die Ausbildung pro Teilnehmer kostet 1000 Euro. Das Geld stamme bislang ausschließlich aus Spenden, heißt es. Nun werde ein Förderansuchen beim Land eingereicht. Die vermittelten Flüchtlinge sind männlich und haben ein Durchschnittsalter von 26 Jahren.
Die Absolventen sind Bewohner von Rot-Kreuz-Quartieren in der Stadt Salzburg und in Seekirchen. Sie stammen aus dem Irak und Iran sowie aus Afghanistan
„Wir sind mit dem Mitarbeiter sehr zufrieden und er auch.“
und Südafrika. Alle haben auch eine Ausbildung zum Ersthelfer absolviert, erklärt Projektleiter Herbert Wieser.
Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer und selbst Gastronomin in St. Johann, beschäftigt seit Wochen einen solchen Asylbewerber: „Wir sind sehr zufrieden. Er hat sich gut in die Küchenmannschaft integriert und verdient 1250 Euro netto pro Monat. Ich hoffe, dass er nach einer Lehre einen guten Berufsabschluss hat.“