Sportler mit Prinzipien.
Nach Jahrzehnten kehrt eine Legende zurück. Die Neuauflage der Renault Alpine A110 besticht durch Leichtbau und Fahrleistung.
Die Neuauflage der Renault Alpine A110 nach Jahrzehnten besticht durch Leichtbau und Fahrleistung.
JJeder halbwüchsige Bub bekam in den 1960er- und 1970er-Jahren leuchtende Augen, wenn er eine Renault Alpine auf der Straße erspähte. Die flache Französin war der Inbegriff von schnittiger Rasanz, die sie zeitgleich bei ungezählten RallyeErfolgen unter Beweis stellte. Doch dann wurde es still um die einstige Kultmarke, von der nur knapp 7500 Exemplare hergestellt worden waren. 2012 beschloss man, die Legende wieder zum Leben zu erwecken. Jetzt, fünf Jahre später, ist es so weit: Die Alpine A110 ist zurück. „Es muss wieder ein Sportwagen mit Prinzipien werden, eine Alpine, made for the alps, die durch Leichtbau, Eleganz und viel Fahrspaß besticht“, betonte Bernard Olivier aus der Entwicklungsabteilung. Nun steht sie da: Mit nur 1080 Kilogramm Gesamtgewicht dank Aluminiumbauweise, einem neu entwickelten 1,8-Liter-Turbobenziner mit 252 PS als Mittelmotor und faszinierenden Fahrleistungen. In 4,5 Sekunden auf Tempo 100, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h und ein kombinierter Verbrauch laut Hersteller von 6,1 Litern machen neugierig und heiß auf Testfahrten. Hügeliges Terrain in der Provence und eine kleine private Rennstrecke sind dafür ideal.
Der erste Eindruck im Zweisitzer: Es gibt nur das Notwendigste. Ein Handschuhfach? Fehlanzeige. Dafür ein On-Board-Infotainment mit Navi sowie in der Première Edition eine telemetrische Anzeige, mit der sportliche Fahrer auf Rennstrecken ihre Rundenzeiten messen und speichern können. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kennt nur vorwärts, neutral, retour. Alternativ zum Automatikmodus darf man auch die großen Schaltwippen bedienen. Ein Druck auf den roten Knopf am Lenkrad verschärft schlagartig die Gangart in den Sportmodus. Also mit Highspeed auf die Rennstrecke: Dank der ausgewogenen Gewichtsverteilung (44 Prozent auf der Vorder-, 56 Prozent auf der Hinterachse) pickt der nur 1,25 Meter hohe Zweisitzer förmlich auf dem Asphalt, die jeweils nur 13,1 Kilogramm schweren Schalensitze lassen kein Rutschen zu.
Abseits der Rennstrecke bestach die Alpine bei verhaltenem Gasfuß mit entspanntem Fahrvergnügen. Freilich: Für längere Reisen sollte man bei der Gepäckwahl überlegt handeln. Unter der Fronthaube stehen nur ein 96 Liter fassendes Abteil und hinter dem Mittelmotor eines mit 100 Litern zur Verfügung. In Österreich soll die Alpine A110 ab Jahresbeginn 2018 erhältlich sein. Zuerst in der Première Edition zu 62.000 Euro. Die Preise für die Standardversion sollen sich zwischen 50.000 und 55.000 Euro bewegen.