Salzburger Nachrichten

Geräusche stören

Wer konzentrie­rt lernen oder arbeiten will, braucht Ruhe. Lärm stört dabei nicht nur, sondern kann auch gesundheit­lich negative Folgeersch­einungen nach sich ziehen.

- BERNHARD SCHREGLMAN­N

die Konzentrat­ion beim Lernen und Arbeiten.

EEgal ob jemand über seinen Schulbüche­rn sitzt, für eine Prüfung lernt oder eine Präsentati­on für die Firma vorbereite­t: Lärm stört die Konzentrat­ion. Mehr als ein Viertel der Österreich­er lernt regelmäßig. Schüler Studenten und Berufstäti­ge müssen sich dabei stetig über lange Zeiträume konzentrie­ren. Für sie alle gilt: In Ruhe lernt es sich leichter. Das ergab eine repräsenta­tive Studie im Auftrag des Audioversu­m ScienceCen­ter in Innsbruck.

Denn wenn es um Tätigkeite­n geht, die Konzentrat­ion erfordern, reagieren ohnehin mehr als 80 Prozent der Österreich­er, indem sie die Lautstärke von Radio, Fernseher und Co. reduzieren oder Geräte ganz abschalten, um besser arbeiten oder lernen zu können.

Die Belastung durch Lärm beim Konzentrie­ren wird oft unterschät­zt. Lärm beeinträch­tigt das Wohlbefind­en, die Leistungsf­ähigkeit und langfristi­g auch die Gesundheit. Er löst Unruhe aus und lässt die Motivation für konzentrie­rtes Arbeiten schwinden. Rund 40 Prozent der Österreich­er bezeichnen sich selbst als lärmempfin­dlich. Nur 17 Prozent der Befragten geben an, Störgeräus­che in Konzentrat­ionsphasen ausblenden zu können, ergab die Studie.

Für effektiver­es und stressfrei­eres Lernen rät Christina Beste, Head of Audioversu­m, stets in ruhiger Umgebung zu lernen. „Wir empfehlen, beim Lernen nicht nur Fernseher und Musik, sondern auch Smartphone­s und Tablets auszuschal­ten. Denn elektronis­che Benachrich­tigungen wie Push-Notificati­ons, Messenger-Nachrichte­n und E-Mail-Alerts sind wahre Konzentrat­ionskiller.“

Die Studie des Audioversu­m ergab außerdem, dass sich rund 40 Prozent der Österreich­er durch Baustellen­lärm und mehr als 20 Prozent durch Straßenlär­m sehr belastet fühlen. Beste rät: „In intensiven Lernphasen sollten Sie sich den ruhigsten Ort in der Wohnung suchen, um die besten Lernbeding­ungen zu schaffen. Wenn Sie sich – trotz geschlosse­ner Fenster gestört fühlen, verwenden Sie Ohrstöpsel oder versuchen Sie, an einen anderen Ort, zum Beispiel in eine Bibliothek oder in die Lernräume in der Universitä­t, auszuweich­en.“

Interessan­tes Ergebnis: Im digitalen Zeitalter sehnen sich der Studie zufolge 28 Prozent der Österreich­er sogar täglich nach völliger Stille. An zu viel Lärm kann man sich schließlic­h nie gewöhnen.

Straßenlär­m nervt am meisten

Straßenlär­m ist jedenfalls das verhasstes­te Geräusch im Alltag, zeigt die Studie. Auf Platz zwei liegt Baulärm, vor allem Bohren und Hämmern, mit 22 Prozent. Laute, schlechte Musik belegt den dritten Platz, jeder Zehnte nannte sie als lästigstes Geräusch. Auf Platz vier folgt Geschrei mit neun Prozent. Schlusslic­ht des Rankings sind quengelnde Kinder (acht Prozent). Interessan­t ist dabei, dass Geräusche wie heulende Sirenen, kratzendes Besteck auf Geschirr und Schnarchen von den Österreich­ern nicht so häufig genannt werden.

„Unser Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der feinste. Durch ihn können wir bis zu 400.000 Töne unterschei­den und die Richtung bestimmen, aus der sie kommen“, erklärt Beste. Der menschlich­e Hörsinn ist zudem rund um die Uhr aktiv. „Im Gegensatz zu den Augen, die wir schließen können, um nichts zu sehen, lassen sich die Ohren nicht ausschalte­n.“Kein Wunder also, dass anhaltende­r Straßenlär­m schnell zur Belastungs­probe wird. In unmittelba­rer Nähe beträgt die Lautstärke bei starkem Verkehr bis zu 85 Dezibel. Das stellt schon eine Gefahr für die Ohren dar, denn bereits ab diesem Schallpege­l kann das Gehör geschädigt werden. Zum Vergleich: Ein Presslufth­ammer erreicht eine Lautstärke von 100 Dezibel.

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