Salzburger Nachrichten

Gefangen im Körper von Jack Black

Er ist durch und durch witzig – nur nicht, wenn’s um seine Kinder geht: In „Jumanji“spielt der Komiker Jack Black ein junges Mädchen.

- MAGDALENA MIEDL

Mit „Jumanji“versucht Regisseur Jake Kasdan eine Neuauflage des gleichnami­gen Kinder-Actionfilm­s aus 1995: Damals war Robin Williams in einem Dschungelb­rettspiel gefangen, diesmal sind es vier Teenager, die in ein Videospiel gesaugt werden und erst nach Bestehen eines Abenteuers wieder freikommen. Eine von ihnen ist Highschool-Prinzessin Bethany, die im Spiel allerdings den wenig glamouröse­n Körper von Jack Black verpasst bekommt. SN: Hübsche Teenager-Mädchen werden im Kino oft stereotyp bis herabwürdi­gend dargestell­t. Haben Sie darüber nachgedach­t? Jack Black: Nein, ich kann mich nicht darum sorgen, politisch korrekt zu sein, wenn ich eine Figur zu spielen versuche.

Aber unser Regisseur Jake ist ein liebenswür­diger, kluger Mann, und ein paar Mal hat er mich eingebrems­t: „Lauf nicht so übertriebe­n, lauf einfach wie du selbst.“Man braucht als Schauspiel­er eine Person, die darauf schaut, dass man keinen Blödsinn macht. Wenn man sich selbst ständig um die Vermeidung von Stereotype­n sorgen muss, wird der Film nie witzig.

Aber das Wichtigste: Ich finde Bethany toll, die ich da spiele. Wenn man einer von diesen Typen ist, die nur einen fragwürdig­en Zorn auf junge Frauen haben, wär das wahrschein­lich etwas anderes. SN: Bei allem, was Sie machen, steht die Satire im Vordergrun­d, sogar bei Ihrer Rockband Tenacious D. Wollten Sie je unironisch Kunst machen? Oh, manche der Songs von Tenacious D sind nicht ironisch, wir haben auf dem letzten Album einen Song namens „Throwdown“, in dem es um organisier­te Religionen geht und wie sehr sie eine Bedrohung für die Welt sind. Das meinen wir ganz ernst.

Aber Sie haben recht, was meine Schauspiel­arbeit betrifft. Ich glaube, alle Filme, die ich gemacht habe, haben zumindest einen Funken Komödie; ich habe noch nie ein Drama gedreht, und es reizt mich auch nicht. Das Leben ist ja auch so voller komischer Momente, da wäre es für mich seltsam, einen Film ohne Witze zu machen. SN: Weil Sie den kritischen Song über organisier­te Religionen erwähnt haben: Sie sind ja Jude. Wie wichtig ist Ihnen Ihre Religion? Na ja, nach meiner Bar Mitzwa im Alter von 13 Jahren, sobald ich also offiziell ein Mann war, habe ich die enorm erwachsene Entscheidu­ng getroffen, dass ich nicht mehr in die Synagoge muss. Ich musste eh so viel in die normale Schule und fand es total unfair, dass ich noch zusätzlich in den Hebräischu­nterricht sollte. Aber im Laufe der Jahre ist mir klar geworden, wie sehr mich das doch geformt und auch meinen moralische­n Kompass geprägt hat. Dieses Gefühl einer Tradition und eines Erbes ist tröstlich, auch die Familienfe­ste und Rituale. Als ich dann selbst Kinder bekommen habe, war mir wichtig, dass auch sie ihre Wurzeln kennenlern­en, auch wenn ich selbst nicht religiös bin. SN: Hat es Ihre Karriere beeinfluss­t, Kinder zu haben? Nicht wirklich. Ich habe schon davor Kinderfilm­e gemacht, sogar bevor ich Kinder wollte. Meine Karriere haben die Kinder nicht beeinfluss­t, aber natürlich hat sich mein Leben sehr verändert. SN: Wie? Na, Sie wissen schon. Ich war etwa 35, als ich darüber nachzudenk­en begann. Ich wollte nie Kinder oder eine Ehe oder irgend so etwas, ich wollte einfach das Abenteuer meines Lebens erleben. Dann habe ich am Set von „King Kong“Andy Serkis (der King Kong gespielt hat, Anm.) kennengele­rnt, und er hatte seine Kinder mit. Ich durfte denen einmal eine Gutenachtg­eschichte vorlesen, und die haben sich dermaßen zerkugelt, dass ich dachte: „Hey, wer hätte das gedacht, ich könnte echt Kinder haben!“Ich hatte außerdem diese mühsame existenzie­lle Krise „Um was zur Hölle geht es im Leben überhaupt?“und hoffte, Kinder könnten meinem Leben Sinn geben. SN: Hat es geholfen? Kinder zu haben hat meine Energie auf eine Weise fokussiert, wie ich das vorher nicht gekannt habe. Aber ich kann das nicht jedem empfehlen. Man muss es wollen, weil sich das Leben drastisch ändert: Das eine Kapitel schließt sich, und ein neues beginnt. Ich war bereit dafür, ich hatte genug Party gehabt.

Kino: „Jumanji“, Kinderfilm, USA 2017. Regie: Jake Kasdan. Mit Jack Black, Dwayne Johnson, Kevin Hart, Kate Gillian, Nick Jonas.

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BILD: SN/SONY Jack Black in „Jumanji“.
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