Hart umkämpft und viel beworben
Im Möbelhandel ist Kika/Leiner mit über 20 Prozent Marktanteil Nummer 2.
ST. PÖLTEN. „Geht es um Möbel, gibt es weltweit keinen Markt, der so umkämpft ist wie Österreich“, heißt es bei Ikea. „Keine andere Branche gibt im Verhältnis zu ihrem Umsatz so viel für Werbung aus wie der Möbelhandel“, sagt auch Handelsforscher Wolfgang Richter von RegioPlan. „Da geht es ganz klar um Verdrängungswettbewerb.“
2,7 Mill. Quadratmeter Einkaufsfläche umfasst der heimische Möbelhandel – und ist damit größer als das Fürstentum Monaco. Mit 65 Prozent Marktanteil beherrschen drei Giganten den Markt ganz klar, wobei Kika/Leiner heute mit etwas über 20 Prozent Marktanteil klar hinter dem lange etwa gleich starken Konkurrenten XXXLutz mit fast 30 Prozent Marktanteil liegt. Ikea (etwa 15 Prozent) ist Nummer 3. 4,4 Mrd. Euro setzt der Möbelhandel laut Kreutzer, Fischer & Partner in Österreich um, wobei der Onlineanteil mit 1,5 Prozent verglichen zu anderen Branchen noch marginal sei. Der durch den Siegeszug der Möbelgiganten in den 80ern begonnene Strukturwandel und das Wegsterben mittelgroßer Möbelhäuser seien weitgehend abgeschlossen, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer. Spezialisten, regional verankerte Möbelhändler, aber auch Tischlereien mit Möbelhandel seien wieder erfolgreich. „Auch unter den Großen wird der Wettbewerb von außen härter wahrgenommen, als er ist“, sagt Kreutzer. Ikea habe völlig eigene Produkte, durch ihre Marktmacht könnten auch Lutz und Kika/Leiner Möbel einer Marke mit unterschiedlichen Details ordern – was einen Preisvergleich unmöglich mache. „Wer glaubt, eine Küche 55 Prozent billiger zu kaufen, wurde schlicht getäuscht“, sagt Möbelhandels-Obmann Hubert Kastinger. „So hohe Margen gibt es nicht.“Er spricht von „vielen versteckten Fouls und undurchschaubaren Rabattschlachten“. Und davon, dass nach vier Jahren Umsatzrückgängen die Branche heuer wieder leicht zulege.
Viele versteckte Fouls und scheinbare Rabatte