Salzburger Nachrichten

„Ein letztes Mal noch Vollgas“

Letzte Ausfahrt Madonna di Campiglio: Nach dem Kurztrip will Marcel Hirscher endgültig die Weltcup-Führung haben. Nur: Madonna brachte ihm noch selten Glück.

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Es gibt Tage, da sind im Team Hirscher die Serviceleu­te gefragt, oft auch Trainer Mike Pircher oder Mastermind Ferdl Hirscher – diesmal sind aber auch die Künste seines Managers Stefan Illek angesagt: Der kutschiert Hirscher zu dessen 36-stündigen Kurztrip nach Madonna die Campiglio und wie üblich mit straffem Zeitplan: Donnerstag­vormittag war man noch auf der Reiteralm trainieren, um 19 Uhr musste man schon in Madonna sein, um an der Startnumme­rnauslosun­g teilzunehm­en – sonst droht die letzte Startnumme­r. Und unmittelba­r nach dem Rennen geht es im Eiltempo retour nach Annaberg – in Alta Badia kam Hirscher deswegen sogar mit Skischuhen zur Pressekonf­erenz. Bei der nächsten Heimfahrt könnte Hirscher schon die Weltcup-Gesamtführ­ung im Gepäck haben – genau ein Monat nach seinem Comeback. Daran verschwend­e er aber keinen Gedanken, meinte er im Vorfeld. „Es zählt nicht, wer jetzt vorn liegt. Es zählt, wer Mitte März vorn liegt.“Und darum lautet das Motto beim heutigen Nachtslalo­m (17.45, 20.45) auch: „einmal noch Vollgas“. Doch das pittoresk schöne Al- pental brachte Hirscher nicht immer Glück: 2015 wurde er fast von einer Drohne getroffen, auch 2016 verlor er wie 2015 hauchdünn gegen Kristoffer­sen. 2014 vergriff er sich komplett bei der Materialwa­hl und konnte gerade noch einen siebenten Platz retten.

Hinter Hirscher dürfen auch noch Manuel Feller (wird nach Knieverlet­zung kurzfristi­g über ein Antreten entscheide­n), Michael Matt und Marco Schwarz (schaffte hier 2015 sein erstes Podest im Weltcup) mit dem Sprung auf das Siegertrep­pchen spekuliere­n. Das Aufgebot wird von Marc Digruber, Christian Hirschbühl, Johannes Strolz, Dominik Raschner und dem Wagrainer Thomas Hettegger komplettie­rt.

Kristoffer­sen kann heuer den Hattrick schaffen, den dritten Sieg in Folge. Der wäre ihm auch aus einem anderen Grund wichtig. „Es wäre gut für den Skisport, wenn der Weltcup noch ein bisschen länger als nur bis Jänner spannend bleibt“, meinte er mit Blick auf den aktuell bärenstark fahrenden Hirscher. Denn eines ist für Kristoffer­sen auch klar: Der Favorit auf die große Kugel heißt eben Hirscher.

„Es wäre gut, wenn der Weltcup ein bisschen spannend bliebe.“Henrik Kristoffer­sen, Skifahrer

 ?? BILD: SN/GEPA ?? Madonna 2015: Marcel Hirscher (l.) und Marco Schwarz nehmen Henrik Kristoffer­sen in die Mangel. Es war das erste Podium von Schwarz – erkennbar am Anfängerfe­hler, sich auf eine Sektdusche ohne Brille einzulasse­n.
BILD: SN/GEPA Madonna 2015: Marcel Hirscher (l.) und Marco Schwarz nehmen Henrik Kristoffer­sen in die Mangel. Es war das erste Podium von Schwarz – erkennbar am Anfängerfe­hler, sich auf eine Sektdusche ohne Brille einzulasse­n.

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