Salzburger Nachrichten

Wie ich die Zeit in Salzburg anhalte

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Wir vom Stammtisch sind geübt in Zeitfragen. Sitzen wir zusammen, können wir nach Belieben schalten und walten.

Manchmal vergeht die Zeit rasend schnell, manchmal gar nicht, und Zeitreisen sind die kleinste Übung. Schwuppdiw­upp sind wir irgendwann in der Vergangenh­eit, und hast du nicht gesehen, haben wir wieder die Gegenwart passiert und sind auch schon in der Zukunft.

Brüder und Schwestern im Geiste gibt es bei der Salzburg AG. Das ist jene schöne Gesellscha­ft, die unter anderen das Obusnetz in der Stadt betreibt und genau dort eine wunderbare kleine Zeitschlei­fe eingebaut hat: Das ist die Anzeige der Minuten, die noch vergehen, bis der Bus an der Haltestell­e einfährt.

Da heißt es etwa neun Minuten, dann acht, alles verläuft normal, wie ein Blick auf die eigene Uhr zeigt, dann sieben, sechs und fünf, ach wie die Zeit vergeht, dann vier und drei – und stopp. Drei Minuten bleiben vier, fünf Minuten stehen, je nachdem wo der Bus gerade steckt, weil kann ja keiner im voraus wissen. Also drei Minuten, minutenlan­g drei Minuten. Dann plötzlich zwei, eins und da is er, der Bus.

So vermag die Salzburg AG die Zeit anzuhalten. Und sie bleibt nicht nur stehen. Der Fahrgast gewinnt sie sogar. Das ist schon was – und dafür sind 2,90 Euro für die Einzelfahr­t nebbich.

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Martin Stricker

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