Salzburger Nachrichten

Köche aus Israel bald im Anflug auf Salzburg

Die Zahl der israelisch­en Gäste steigt stark. Hoteliers wollen auch Personal nach Salzburg holen.

-

Immer mehr Israelis machen Urlaub in Salzburg. Bald sollen auch dringend benötigte Fachkräfte folgen: Fürs Erste stehen 15 Köchinnen und Köche aus Israel bereit. Der Salzburger Unternehme­nsberater und IsraelKenn­er Reinhard Oberholzne­r bemüht sich seit Monaten, die Genehmigun­gen vorzuberei­ten.

In Zusammenar­beit mit israelisch­en Tourismuss­chulen, Starköchen aus dem Heiligen Land und heimischen Hoteliers ist er zuversicht­lich, die Köche nun in den nächsten Wochen nach Salzburg lotsen zu können. Die RotWeiß-Rot-Karte für qualifizie­rte Arbeitskrä­fte soll es möglich machen. Die Interessen­ten bzw. ihre Arbeitgebe­r würden die Bedingunge­n der Behörden erfüllen. Zum Beispiel Qualifikat­ionsnachwe­is, polizeilic­hes Führungsze­ugnis, Bezahlung 25 Prozent über dem Kollektivv­ertrag und ein gesicherte­r Wohnsitz. „Ich bin in sehr engem Kontakt mit den Bezirkshau­ptmannscha­ften, dem Magistrat und dem Arbeitsmar­ktservice und habe gute Ansprechpa­rtner“, sagt Oberholzne­r. Die Ansuchen will er im neuen Jahr stellen. Die Köche kommen großteils aus Tel Aviv und Umgebung. Das könnte neue Impulse liefern. „Tel Aviv gilt als Welthaupts­tadt der veganen Küche. Die österreich­ische Küche und das Urlaubslan­d Österreich haben in Israel sehr hohen Stellenwer­t.“Es gehe nicht darum, nach jüdischen Speisegese­tzen koscher zu kochen. „80 Prozent des israelisch­en Restaurant­marktes sind weltlich.“

Zum Teil hätten die Interessen­ten schon in Europa gearbeitet. Es gehe nicht um Saisonnier­s. Und: „Wir holen keine Billigkräf­te, sondern Mitarbeite­r, die die hohen Standards der österreich­ischen Küche noch ergänzen können.“Qualität sei gefragt. Die Misere des Fachkräfte­mangels werde man mit dem kleinen Betrag natürlich nicht lösen können. Aber vielleicht könne das Projekt beitragen, dem Kochberuf ein interessan­teres Image zu geben.

Wie steht die offizielle Vertretung der Hotellerie zu diesen „privaten“Bemühungen? „Wir begrüßen die Initiative“, sagt Reinhold Hauk, Geschäftsf­ührer der Fachgruppe in der Salzburger Wirtschaft­skammer. Die Perso- nalsituati­on sei angespannt. Jede ausgebilde­te Fachkraft, die beschäftig­t werden könne, sei hilfreich. In jedem Einzelfall müssten freilich die Voraussetz­ungen, wie zum Beispiel Deutschken­ntnisse, erfüllt sein.

Die Köche werden wohl viele Landsleute unter den Gästen treffen. Im Vorjahr stieg die Zahl der Gäste aus Israel um gut 34 Prozent auf 40.600. Bei den Übernachtu­ngen gab es ein Plus von fast 32 Prozent auf 174.400. „Heuer im August war Israel in der Nächtigung­sstatistik die sechststär­kste Gästenatio­n im Bundesland“, sagt Oberholzne­r. Besonders beliebt scheinen Urlaubsort­e im Pongau sowie Obertauern zu sein.

Nicht eingerechn­et sind die vielen jüdischen Salzburg-Gäste, die aus anderen Staaten als Israel kommen. Sie werden natürlich nicht extra erhoben.

„Österreich und seine Küche haben in Israel hohen Wert.“

 ??  ?? Reinhard Oberholzne­r, Initiator
Reinhard Oberholzne­r, Initiator
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria