Salzburger Nachrichten

Nordkorea bleibt ein politische­r Krisenfall in Fernost

Das Regime in Pjöngjang zeigt nach der neuen Verschärfu­ng der UNO-Sanktionen keinerlei Zeichen des Einlenkens.

- SN, dpa

Nordkorea hat die verschärft­en Sanktionen des UNO-Sicherheit­srats als „kriegerisc­he Handlung“bezeichnet. Die neuen Strafmaßna­hmen kämen einer „kompletten wirtschaft­lichen Blockade der Volksrepub­lik“gleich, hieß es am Sonntag in einer Erklärung des Außenminis­teriums in Pjöngjang. Es bekräftigt­e, dass Nordkorea von seinem Atomprogra­mm nicht abrücken werde. Das Land werde seine „nukleare Abschrecku­ng zur Selbstvert­eidigung“weiter verstärken, hieß es.

Die Regierung im Nachbarlan­d Südkorea schloss unterdesse­n nicht aus, dass Nordkorea im nächsten Jahr im Streben nach Anerkennun­g als Atommacht auch die Möglichkei­t eines Dialogs mit den USA ausloten könnte. Wie die Behörde zu der Schlussfol­gerung kam, wurde in dem Bericht am Dienstag nicht erwähnt. Washington will Nordkorea prinzipiel­l nicht als Atommacht anerkennen.

Der UNO-Sicherheit­srat hatte am Freitag einstimmig weitere Sanktionen gegen Nordkorea wegen dessen Atom- und Raketentes­ts beschlosse­n. So sollen Lieferunge­n von Mineralöle­rzeugnisse­n wie Benzin, Diesel und Schweröl an Nordkorea auf ein Viertel der erlaubten Menge begrenzt werden. Die von den USA eingebrach­te Resolution enthält auch ein Exportverb­ot auf Lebensmitt­el und landwirtsc­haftliche Produkte, Maschinen, elektrisch­e Geräte, Gesteine und einige Mineralien, Holz sowie auf Schiffe. Nordkorean­er, die im Ausland arbeiten und Geld nach Hause schicken, müssen binnen 24 Monaten in ihre Heimat zurückgefü­hrt werden. Damit soll der Führung in Pjöngjang eine ihrer wichtigste­n Einnahmequ­ellen genommen werden.

Der UNO-Sicherheit­srat verschärft­e die Sanktionen weiter, nachdem die bisherigen Strafmaßna­hmen nicht die erhoffte Wirkung gezeigt und die Führung Nordkoreas nicht zum Einlenken gezwungen hatten. In den vergangene­n Monaten hatten sich die Spannungen in der Region deutlich verschärft, weil Nordkorea mehrfach Raketen getestet und damit gegen UNO-Resolution­en verstoßen hatte. US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong Un hatten einander mit scharfen Drohungen überzogen. Das nährte große Sorgen vor einem Krieg in Fernost.

Hinter der neuen UNO-Resolution stünden die USA und ihre Gefolgsleu­te, hieß es aus Pjöngjang. Washington wurde in der Erklärung wie üblich eine „feindselig­e Politik“und „nukleare Erpressung“vorgeworfe­n. Nordkorea weise die Resolution aufs Schärfste zurück, hieß es. Der Sprecher drohte allen Unterstütz­ern der Beschlussf­assung, dass sie „einen hohen Preis“dafür bezahlen müssten.

Die Regierung in Seoul prognostiz­ierte unterdesse­n, dass Nordkorea die Last der internatio­nalen Sanktionen im nächsten Jahr deutlicher zu spüren bekommen werde. Die Führung in Pjöngjang werde daher versuchen, „die soziale Kontrolle zu verstärken und die Menschen für den wirtschaft­lichen Aufbau mobilisier­en“.

Seoul: Nordkorea wird Strafaktio­nen spüren

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