Salzburger Nachrichten

Erneuerbar­e könnten in Deutschlan­d Nummer eins werden

Der Verkehr ist auch in unserem Nachbarlan­d das größte Sorgenkind.

- SN, Reuters

Die Energiewen­de in Deutschlan­d ist im ablaufende­n Jahr zumindest bei den Kraftwerke­n deutlich vorangekom­men. Die erneuerbar­en Energien sorgten 2017 für gut 15 Prozent mehr Strom und bauten ihren Anteil an der Erzeugung auf mehr als ein Drittel aus, wie der Bundesverb­and der Energiewir­tschaft (BDEW) in Berlin auf Basis vorläufige­r Zahlen mitteilte.

Die Produktion aus der klimaschäd­lichen Stein- und Braunkohle ging dagegen um vier Prozentpun­kte auf 37 Prozent zurück. „Der ganz klare Sieger sind die erneuerbar­en Energien“, sagte BDEW-Hauptgesch­äftsführer Stefan Kapferer. Wenn sich die Entwicklun­g 2018 in dieselbe Richtung fortsetze, würden die Erneuerbar­en die Nummer eins sein.

Grund für die Entwicklun­g ist zum einen der Ausbau von Solarund Windkrafta­nlagen. Zum anderen blies 2017 der Wind besonders stark. Dagegen wurde eine Reihe von Kohlemeile­rn aus Kostengrün­den vom Netz genommen.

Gemessen am Verbrauch des Stroms in Deutschlan­d werden die Erneuerbar­en nach Prognose des BDEW sogar einen Anteil von über 36 Prozent haben. Die Differenz zum Erzeugungs­anteil von 33 Prozent erklärt sich durch den Stromexpor­t. Seit Jahren liefert Deutschlan­d große Mengen von Kohlestrom in die Nachbarlän­der.

Kapferer sagte, die Zahlen zeigten, dass der Ausstieg aus der Kohleverst­romung längst begonnen habe. Die Energiewir­tschaft leiste damit auch ihren Beitrag für die Klimaziele der Bundesregi­erung. In den Verhandlun­gen zwischen Union, FDP und Grünen über eine Regierungs­bildung hatte sich dagegen abgezeichn­et, dass zusätzlich eine Leistung von etwa 14 größeren Kohlemeile­rn bis 2020 vom Netz genommen werden sollte. Der Hauptschul­dige an dem drohenden Verfehlen des Klimaziels für 2020 sei der Verkehrsse­ktor, sagte Kapferer. Der Verbrauch von Diesel und Benzin sei 2017 wieder gestiegen. Im Vergleich zu 1990 habe der Verkehr so überhaupt keine Treibhausg­ase eingespart. Kapferer regte an, ähnlich wie bei den Kraftwerke­n auch den Verkauf von CO2Verschm­utzungsrec­hten im Verkehr ins Auge zu fassen. Da der Strom immer sauberer werde und eine immer größere Rolle spielen solle, müsse er auf der anderen Seite von Kosten entlastet werden. So müsse die Stromsteue­r auf ein Mindestmaß gekürzt werden.

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