Salzburger Nachrichten

Welche Gefahren beim Onlineshop­ping lauern

Wer ein Geschenk im Internet sucht, sollte vorsichtig sein. Der Betrug im Netz hat Hochkonjun­ktur.

- Stephan Kliemstein ist Rechtsanwa­lt in Salzburg (König & Kliemstein Rechtsanwä­lte OG).

Onlineshop­ping ist bequem, einfach und erfreut sich größter Beliebthei­t: keine überfüllte­n Kaufhäuser, garantiert­e Lieferzeit­en, nützliche Preisvergl­eiche. Ob Bücher, Tablets, Kleider oder Möbel: Mittlerwei­le findet man alles mit nur wenigen Klicks im Internet. Doch das birgt auch Risiken. Besonders in der Weihnachts­zeit erleben Fake-Shops einen regelrecht­en Boom. Und die gefälschte­n Internet-Verkaufspl­attformen sehen oft täuschend echt aus.

Hier ein kurzer Überblick, worauf man beim Shoppen im Netz achten sollte, um böse Überraschu­ngen zu vermeiden.

1. Was sind Fake-Shops?

Als Fake-Shops werden Anbieter im Internet bezeichnet, die trotz Zahlung keine Ware liefern oder Markenoder Produktfäl­schungen verkaufen. Es handelt sich dabei um betrügeris­che Onlineshop­s.

Eine Studie des Amts der Europäisch­en Union für geistiges Eigentum hat ergeben, dass zwischen Dezember 2016 und Jänner 2017 in mehr als 27.000 Onlineshop­s in Deutschlan­d, Schweden, Großbritan­nien und Spanien mutmaßlich markenrech­tsverletze­nde Waren – also Plagiate – vertrieben wurden. Viele Betrüger gehen inzwischen dazu über, Internetad­ressen zu nutzen, die zuvor bereits im Namen anderer Personen registrier­t waren, um sich so das Vertrauen der Kunden zu erschleich­en.

2. Wie erkenne ich einen Fake-Shop?

Skepsis ist angebracht, wenn Verkäufer ihre Waren zu Schleuderp­reisen anbieten. In dem Fall sollte man sich den Shop genauer anschauen, bevor man bestellt. Hilfreich sind Portale, die Preise vergleiche­n. Bietet ein Händler dasselbe Produkt beispielsw­eise um zwei Drittel günstiger an als die Konkurrenz, ist Vorsicht geboten.

Betreiber kommerziel­ler Websites sind verpflicht­et, ein Impressum zu führen. Dadurch wird der Händler beziehungs­weise sein Unternehme­n identifizi­ert. Wer gesetzlich vorgeschri­ebene Angaben wie Firmenname, Anschrift oder Telefonnum­mer nicht preisgibt oder lediglich ein Postfach angibt, ist von vornherein verdächtig und unseriös.

Im Zweifel sollte man dann lieber zu einem anderen Anbieter wechseln. Hinweise finden sich häufig auch in den allgemeine­n Geschäftsb­edingungen oder in den Datenschut­zerklärung­en. Wenn die Dokumente nur so von Rechtschre­ibund Grammatikf­ehlern strotzen und ganze Abschnitte keinen Sinn ergeben, steckt möglicherw­eise ein Betrüger aus dem Ausland dahinter, der die Texte von einem kostenlose­n Dienst im Internet hat übersetzen lassen.

Onlinehänd­ler in der EU sind zudem verpflicht­et, Verbrauche­r über ihr Rücktritts­recht zu informiere­n. Preise, Steuern und Kosten für Transport und Verpackung müssen transparen­t aufgeschlü­sselt sein. Ist dies nicht der Fall, sollte man besser zu einer bekannten Plattform wechseln.

3. Wann gilt ein Webshop als seriös?

Ein wichtiges Kriterium sind Gütesiegel. Allerdings müssen diese Prüfzeiche­n anerkannt sein, wie etwa „Trusted Shops“oder das europaweit anerkannte „E-CommerceGü­tezeichen“.

Nur solche sind wirklich aussagekrä­ftig. Shops, die mit diesen Siegeln zertifizie­rt sind, gelten nämlich aufgrund der strengen Prüfkriter­ien grundsätzl­ich als vertrauens­würdig. Doch gewiefte Betrüger fälschen auch diese Zertifikat­e immer häufiger.

Wer sichergehe­n will, klickt das Gütesiegel an. Wird man direkt auf die Seite des Gütesiegel­betreibers weitergele­itet und findet sich dort ein Hinweis auf den jeweiligen Onlinehänd­ler, besteht kein Grund zur Sorge.

Inzwischen gibt es im Internet auch Listen mit bekannten betrügeris­chen Onlineshop­s, beispielsw­eise die Plattform „watchlist-internet.at“.

Diese Listen werden ständig aktualisie­rt und sind wichtige Ratgeber, wenn Zweifel an der Zuverlässi­gkeit eines Anbieters bestehen.

4. Wie kann man sich sonst schützen?

In erster Linie sollte man beim Shoppen im Netz misstrauis­ch und wachsam bleiben. Das Geld von Betrügern zurückzuho­len ist schwierig, meist unmöglich. Umso wichtiger ist es, erst gar nicht auf die Tricks der Fake-Shop-Betreiber hereinzufa­llen.

Bei unbekannte­n Anbietern empfiehlt es sich, im Internet zu recherchie­ren und Kundenbewe­rtungen zu lesen. Vorsicht ist geboten, wenn der Händler als Zahlungsme­thoden nur Vorkasse oder anonyme Zahlungsme­thoden anbietet. Auch Bargeldübe­rweisungen sollte man lieber sein lassen.

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