Trost ist bei der Knallerei auch keine Lösung
Die laute Nacht steht vor der Tür. Tiere geraten in Panik, Besitzer schmeißen die Nerven weg.
Es gibt viele Situationen, in denen es praktisch wäre, einem Tier etwas erklären zu können. Silvester steht da an oberster Stelle. Kaum beginnt die Knallerei, machen sich bei Vierbeinern und Flattervieh Angst und Panik breit. Intuitiv wollen wir verängstigte Tiere trösten.
Wer eine Katze hat, reagiert damit genau richtig. Stubentiger genießen beruhigende Worte und Streicheleinheiten. Sicherheitshalber empfiehlt es sich, die Samtpfote in der Silvesternacht in der Wohnung zu lassen.
Hunden hingegen ist mit Trost nicht geholfen. Im Gegenteil. Hier lautet die wichtigste Verhal- tensregel für den Menschen: Nicht auf die Angst eingehen! Den Grund dafür kann man am besten nachvollziehen, wenn man sich in die Lage des Vierbeiners versetzt. Winselnd und panisch verkriecht er sich. Nun kommt der Mensch und spricht tröstende, bedauernde Worte. Was passiert? Der Hund verkriecht sich noch mehr. Und der Besitzer ist ratlos.
Aus Sicht des Hundes ist diese Reaktion verständlich. Den Inhalt des Gesagten versteht er ja nicht. Er hört nur die sanfte Stimme seiner Vertrauensperson. Diese liebevolle Aufmerksamkeit bekommen Hunde sonst immer, wenn sie etwas richtig und gut machen. Fazit: Ohne es zu wollen, bestärken Hundebesitzer mit ihren tröstenden Worten den Vierbeiner in seiner Angst. Damit beginnt ein Teufelskreis, denn typischerweise wird durch das Mitleid die Silvesterangst beim Hund von Jahr zu Jahr schlimmer.
Was tun? Die größte Hilfe für den ängstlichen Hund besteht darin, dass der Besitzer normal, locker und fröhlich bleibt. So vermittelt er dem Hund das Gefühl der Sicherheit. Mit Gästen plaudern, kochen, essen, feiern und entspannt bleiben – das ist für den Vierbeiner zur Orientierung wichtig. Sollte er sich erschrecken und hinter einen Sessel flüchten, kann er aus dem Versteck beobachten, wie niemand sonst von dem Krawall Notiz nimmt. Das ist für ihn der beste Schutz vor Angstattacken.
Auch vorsorglich lässt sich einiges tun: Körperliche und geistige Auslastung reduzieren den Stress. Am Silvestermorgen ist ein ausgiebiger Spaziergang in ruhiger Umgebung ideal. Ein schallgedämpfter Rückzugsort mit Rollos oder dicken Vorhängen hilft vielen Hunden, trotz allem etwas Ruhe zu finden. Gewohnte Geräusche wie Fernseher erleichtern die schlimmsten Minuten nach Mitternacht. info@docwarter.com