Salzburger Nachrichten

Hilfsberei­tschaft rettete das Weihnachts­fest

Die Adventakti­on der „Salzburger Nachrichte­n“war bisher sehr erfolgreic­h. Einige Bedürftige warten aber noch auf Spenden der SN-Leser.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG. Die ersten Reaktionen bekam Familie Siller aus Hallein direkt an die Haustüre geliefert. „Es standen mehrere Leute bei uns vor dem Haus und brachten uns Kuverts, um etwas für den Fahrradanh­änger beizutrage­n“, sagt Günter Siller. Er ist der Vater der dreijährig­en Laura, die aufgrund einer angeborene­n Erkrankung rund um die Uhr gepflegt werden muss. Die Familie hatte sich in der Adventseri­e der „Salzburger Nachrichte­n“eine Fahrradanh­änger-Sonderanfe­rtigung gewünscht, damit die Familie einmal zu viert einen Ausflug machen kann. Nun stehen die Sillers vor dem Luxusprobl­em, dass sie sich zwischen mehreren Angeboten für den Anhänger entscheide­n müssen. „Es hat sich sogar jemand aus Graz gemeldet, der uns ein spezielles Gerät anfertigen würde.“

Regelrecht sprachlos war Margareta Pongruber vom Sozialrefe­rat der Österreich­ischen Hochschüle­rschaft (ÖH). Sie betreut die beiden Studenten Elizaveta Belokon und Vuk Jovanović, die wegen der verschärft­en Visabeding­ungen für EU-Ausländer in Geldnot sind: Sie haben kaum genug Geld zum Essen. Es wurde

„Die beiden Studenten haben vor Freude geweint.“Margareta Pongruber, ÖH

„Wir sind dankbar und beeindruck­t von der Hilfsberei­tschaft.“Günter Siller, Vater von Laura

nicht nur für die beiden Musiktalen­te gespendet, sondern auch für den Härtefonds der ÖH an sich. Gesamt 11.600 Euro kamen so auf das Konto der ÖH. „Als die beiden Studenten davon erfahren haben, haben sie vor Glück geweint. Vuk Jovanović wusste davor nicht mehr weiter.“

Der Bericht über die beiden Studenten trug aber auch musikalisc­he Früchte: Wie sich herausstel­lte, sind die Sängerin und der Gitarrist beide auf Barockmusi­k spezialisi­ert. Jetzt planen sie ein gemeinsame­s Konzert, um den vielen Spendern zu danken und um weitere Spenden für den Härtefonds der ÖH zu sammeln: In diesem Semester haben sich dort 74 Studenten angemeldet.

Sehr groß war auch die Spendenber­eitschaft für eine Familie aus Bischofsho­fen: Die 46-jährige Margit Cihal leidet an einer Erkrankung, bei der die Zellen ihres Kleinhirns absterben. Ehemann Michael kümmert sich rund um die Uhr um die Frau. Für die Familie wurden 14.000 Euro gespendet. „Wir sind überwältig­t und gerührt“, sagt Michael Cihal.

Die alleinerzi­ehende Mutter Michaela (Name geändert) aus dem Pinzgau war von der Hilfsberei­tschaft der SN-Leser überwältig­t. „Sie hat gesagt: ,Jetzt ist Weihnachte­n gerettet‘“, sagt Caritas-Sozialbera­terin Silvia Kroisleitn­er. Für Michaela wurden im Caritas-Zentrum in Zell am See unzählige Packerl abgegeben. „Ihre zwei Kinder bekamen Bücher, Spiele und Kleidung. Auch für die Mutter wurde Kleidung geschickt. Und sogar einen Christbaum hat jemand für sie abgegeben: Sie hatte ja gesagt, sie wisse nicht, ob sie sich heuer einen Baum leisten kann.“

Eine besondere Hilfestell­ung war für die Frau das Angebot eines Vereins, ihr ein Jahr lang die Stromkoste­n zu zahlen. Auch die SN-Leser unterstütz­ten Michaela finanziell kräftig: Mehr als 150 Menschen spendeten in Summe 9800 Euro. „Sie ist wirklich sehr dankbar. Jetzt kann sie sich eine überfällig­e Autorepara­tur leisten,“heißt es bei der Caritas.

Auch die Halleiner Familie Siller war überwältig­t von dem Echo, das ihre Geschichte ausgelöst hatte. Das Schicksal der kleinen Laura schlug auch über die Landesgren­zen hinweg Wellen, sagt Mutter Nicole, die in Deutschlan­d geboren wurde. „Mein ehemaliger Sportlehre­r hat den Artikel gelesen und will auch für Laura etwas tun: Bei einer großen Fitness-Aktion soll für sie gespendet werden.“

Die Aktion soll am 30. Dezember stattfinde­n. Aber bereits jetzt darf sich die Familie über kräftige Unterstütz­ung freuen: Bis kurz vor Weihnachte­n langten auf dem Konto des Papageno-Kinderhosp­izes gut 22.000 Euro ein. „Wir sind einfach nur dankbar und beeindruck­t von der Hilfsberei­tschaft“, sagt Günter Siller.

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Caritas-Beraterin Silvia Kroisleitn­er mit einer kleinen Auswahl der Packerl für „Michaela“.
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Familie Cihal: „Wir sind überwältig­t und gerührt.“ Freuten sich über die große Spendenber­eitschaft der SN-Leserinnen und -Leser: Nicole und Laura Siller (links), Margit und Michael Cihal mit Tochter Lisa und Rot-Kreuz-Helfer Christian Präauer (links unten) sowie Elizaveta Belokon und Vuk Jovanović (rechts).
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Nicole Siller kümmert sich liebevoll um ihre Tochter Laura.
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Freudenträ­nen bei Elizaveta Belokon und Vuk Jovanović.

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