Hilfsbereitschaft rettete das Weihnachtsfest
Die Adventaktion der „Salzburger Nachrichten“war bisher sehr erfolgreich. Einige Bedürftige warten aber noch auf Spenden der SN-Leser.
SALZBURG. Die ersten Reaktionen bekam Familie Siller aus Hallein direkt an die Haustüre geliefert. „Es standen mehrere Leute bei uns vor dem Haus und brachten uns Kuverts, um etwas für den Fahrradanhänger beizutragen“, sagt Günter Siller. Er ist der Vater der dreijährigen Laura, die aufgrund einer angeborenen Erkrankung rund um die Uhr gepflegt werden muss. Die Familie hatte sich in der Adventserie der „Salzburger Nachrichten“eine Fahrradanhänger-Sonderanfertigung gewünscht, damit die Familie einmal zu viert einen Ausflug machen kann. Nun stehen die Sillers vor dem Luxusproblem, dass sie sich zwischen mehreren Angeboten für den Anhänger entscheiden müssen. „Es hat sich sogar jemand aus Graz gemeldet, der uns ein spezielles Gerät anfertigen würde.“
Regelrecht sprachlos war Margareta Pongruber vom Sozialreferat der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Sie betreut die beiden Studenten Elizaveta Belokon und Vuk Jovanović, die wegen der verschärften Visabedingungen für EU-Ausländer in Geldnot sind: Sie haben kaum genug Geld zum Essen. Es wurde
„Die beiden Studenten haben vor Freude geweint.“Margareta Pongruber, ÖH
„Wir sind dankbar und beeindruckt von der Hilfsbereitschaft.“Günter Siller, Vater von Laura
nicht nur für die beiden Musiktalente gespendet, sondern auch für den Härtefonds der ÖH an sich. Gesamt 11.600 Euro kamen so auf das Konto der ÖH. „Als die beiden Studenten davon erfahren haben, haben sie vor Glück geweint. Vuk Jovanović wusste davor nicht mehr weiter.“
Der Bericht über die beiden Studenten trug aber auch musikalische Früchte: Wie sich herausstellte, sind die Sängerin und der Gitarrist beide auf Barockmusik spezialisiert. Jetzt planen sie ein gemeinsames Konzert, um den vielen Spendern zu danken und um weitere Spenden für den Härtefonds der ÖH zu sammeln: In diesem Semester haben sich dort 74 Studenten angemeldet.
Sehr groß war auch die Spendenbereitschaft für eine Familie aus Bischofshofen: Die 46-jährige Margit Cihal leidet an einer Erkrankung, bei der die Zellen ihres Kleinhirns absterben. Ehemann Michael kümmert sich rund um die Uhr um die Frau. Für die Familie wurden 14.000 Euro gespendet. „Wir sind überwältigt und gerührt“, sagt Michael Cihal.
Die alleinerziehende Mutter Michaela (Name geändert) aus dem Pinzgau war von der Hilfsbereitschaft der SN-Leser überwältigt. „Sie hat gesagt: ,Jetzt ist Weihnachten gerettet‘“, sagt Caritas-Sozialberaterin Silvia Kroisleitner. Für Michaela wurden im Caritas-Zentrum in Zell am See unzählige Packerl abgegeben. „Ihre zwei Kinder bekamen Bücher, Spiele und Kleidung. Auch für die Mutter wurde Kleidung geschickt. Und sogar einen Christbaum hat jemand für sie abgegeben: Sie hatte ja gesagt, sie wisse nicht, ob sie sich heuer einen Baum leisten kann.“
Eine besondere Hilfestellung war für die Frau das Angebot eines Vereins, ihr ein Jahr lang die Stromkosten zu zahlen. Auch die SN-Leser unterstützten Michaela finanziell kräftig: Mehr als 150 Menschen spendeten in Summe 9800 Euro. „Sie ist wirklich sehr dankbar. Jetzt kann sie sich eine überfällige Autoreparatur leisten,“heißt es bei der Caritas.
Auch die Halleiner Familie Siller war überwältigt von dem Echo, das ihre Geschichte ausgelöst hatte. Das Schicksal der kleinen Laura schlug auch über die Landesgrenzen hinweg Wellen, sagt Mutter Nicole, die in Deutschland geboren wurde. „Mein ehemaliger Sportlehrer hat den Artikel gelesen und will auch für Laura etwas tun: Bei einer großen Fitness-Aktion soll für sie gespendet werden.“
Die Aktion soll am 30. Dezember stattfinden. Aber bereits jetzt darf sich die Familie über kräftige Unterstützung freuen: Bis kurz vor Weihnachten langten auf dem Konto des Papageno-Kinderhospizes gut 22.000 Euro ein. „Wir sind einfach nur dankbar und beeindruckt von der Hilfsbereitschaft“, sagt Günter Siller.