Salzburger Nachrichten

Merkel-Müdigkeit wächst

Jeder zweite Deutsche ist dafür, dass die Bundeskanz­lerin bei einer Wiederwahl nicht mehr vier Jahre im Amt bleibt. Die SPD kann aber von dieser Entwicklun­g nicht profitiere­n.

- SN, dpa

Die Schwierigk­eiten bei der Regierungs­bildung lassen den Rückhalt für die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in der Bevölkerun­g bröckeln. Laut einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov wünscht sich inzwischen fast jeder Zweite (47 Prozent), dass die CDU-Vorsitzend­e bei einer Wiederwahl zur Regierungs­chefin ihren Posten vor Ende der Wahlperiod­e 2021 räumt. Nur 36 Prozent wollen sie weitere vier Jahre im Amt sehen. Kurz nach der Bundestags­wahl Ende September ist die Unterstütz­ung für Merkel noch deutlich größer gewesen. In einer YouGovUmfr­age Anfang Oktober hatten sich nur 36 Prozent für einen vorzeitige­n Abgang Merkels ausgesproc­hen. 44 Prozent waren dafür, dass sie ihren Posten bis 2021 behält.

Am 7. Jänner beginnen die Sondierung­sgespräche zwischen CDU/ CSU und SPD über eine Regierungs­bildung. Mögliche Ergebnisse sind eine Große Koalition oder eine Minderheit­sregierung unter der Führung Merkels. Bei einem Scheitern der Gespräche könnte es aber auch zu einer Neuwahl kommen – oder aber zu einer Wiederaufn­ahme der Jamaika-Gespräche (Union, FDP, Grüne).

Vor dem Beginn der Sondierung­sgespräche mit der Union zur Bildung einer Neuauflage der Großen Koalition ist die SPD in einer Umfrage unter die 20-Prozent-Marke gerutscht. Wäre am Sonntag Bundestags­wahl, kämen die deutschen Sozialdemo­kraten laut der am Mittwoch veröffentl­ichten Erhebung des Forsa-Instituts nur auf 19 Prozent – ein Minus von einem Prozentpun­kt im Vergleich zur Vorwoche. Die CDU/CSU legt um einen Zähler auf 34 Prozent zu. Die Grünen kommen in der Umfrage auf zwölf Prozent, ebenso wie die rechtspopu­listische AfD (Alternativ­e für Deutschlan­d). Die Linke steht bei zehn Prozent, die liberale FDP bei acht Prozent. Der Anteil der Nichtwähle­r und Unentschlo­ssenen liegt demnach bei 21 Prozent.

Bei der Kanzlerprä­ferenz liegt Amtsinhabe­rin Angela Merkel (CDU) auch zum Jahresende weit vor SPD-Chef Martin Schulz. Wenn die Deutschen ihren Regierungs­chef direkt wählen könnten, würden sich laut ForsaUmfra­ge 47 Prozent für Merkel entscheide­n, nur 19 Prozent würden Schulz wählen.

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BILD: SN/DPA Absturz in Popularitä­t: die deutsche Kanzlerin Angela Merkel.
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