Felssturz: Keine Entwarnung
In Vals kann sich jederzeit weiteres Gestein vom Berg ablösen. Das Wetter der kommenden Tage ist auch für den Notweg der Bewohner ins Tal entscheidend.
Nach dem gewaltigen Felssturz in Vals in Tirol konnten die eingeschlossenen rund 150 Dorfbewohner aufatmen: Am späten Dienstagnachmittag wurde ein Notweg freigegeben, wodurch sie wieder die Möglichkeit haben, ins Tal zu gelangen. Für das vom Felssturz unmittelbar betroffene Gebiet konnte indes weiter keine Entwarnung gegeben werden.
Der Berg sei noch immer in Bewegung, sagte Landesgeologin Petra Nittel-Gärtner. Ein kleiner Bereich habe sich auch in der Nacht auf Mittwoch abgelöst, ein größerer mit lockerem Material könne sich jederzeit lösen, so die Geologin nach einem Erkundungsflug am Mittwochvormittag. Wie viel Gesteinsmaterial noch zu Boden donnern könnte, sei nicht abschätzbar. Dies hänge etwa davon ab, ob sich eine vorhandene offene Spalte „neu öffnet“, sagt NittelGärtner. Dass bereits der Großteil der Felswand abgebrochen sei, könne man „leider nicht sagen“.
Drei Wohnhäuser im Siedlungsbereich „Tummelers Sand“bleiben evakuiert. An Aufräumungsarbeiten auf der Valser Landesstraße (L 230) sei weiter nicht zu denken, sagt die Landesgeologin. Man stehe jedenfalls auf Abruf für weitere Erkundungsflüge bereit, sollte es wieder zu größeren Felsabbrüchen kommen. Am Mittwoch habe man zudem einen terrestrischen LaserScan durchgeführt, bei dem die ganze Wand abgelasert worden sei. Die daraus gewonnenen Daten könne man dann mit alten Daten vergleichen. Dies sei für die weitere geologische Arbeit von großer Bedeutung. Der Notweg bzw. die provisorische Fahrbahn ist indes nur für Anrainer benutzbar. An der Befestigung des Wegs war zuvor eifrig gearbeitet worden. Mit zwölf LkwFuhren Schotter wurde der Notweg über einen Feldweg und eine Forststraße so weit befestigt, dass auch Pkw darauf fahren können. Die Bewohner der Weiler Innervals und Padaun waren seit dem gewaltigen Felssturz vom Heiligen Abend verkehrstechnisch von der Außenwelt abgeschnitten.
Die große Unbekannte blieb jedoch vorerst die weitere Wetterentwicklung. Zu viel Niederschlag – ob Regen oder Schneefall – würde den Notweg in Mitleidenschaft ziehen. Im hinteren Talbereich bei Innervals wird der Forstweg zudem von zwei Lawinenstrichen gekreuzt.