Skispringen wird zum Länderduell
Die Tourneefavoriten kommen 16 Jahre nach Sven Hannawald wieder aus Deutschland.
OBERSTDORF. Sieben Jahre in Serie haben Österreichs Adler die Vierschanzentournee gewonnen. Dieser Siegeszug ist seit 2015 vorbei, aktuell springt aus dem ÖSV-Team nur Stefan Kraft ganz vorn mit. An der Spitze stehen nach der Wachablöse nun die deutschen Skispringer, die den ersten Gesamtsieg seit dem legendären „Grand Slam“von Sven Hannawald in der Saison 2001/02 im Visier haben. Vor dem Auftakt der 66. Vierschanzentournee morgen, Freitag (Qualifikation), und am Samstag (Wettkampf) in Oberstdorf sieht es nach einem Länderkampf zwischen Deutschland und Österreich aus. Oder gewinnt doch wieder der Pole Kamil Stoch?
Richard Freitag. Als überlegen Führender im Gesamtweltcup reist der Deutsche zu seinem Heimspringen nach Oberstdorf. Damit ist Freitag auch der erklärte Topfavorit auf den Tourneesieg. Der 26-Jährige befindet sich seit Saisonbeginn in toller Form. Drei Tagessiege (Nizhny Tagil, Titisee-Neustadt, Engelberg) hat der Mann aus Aue in diesem Winter bereits auf seinem Konto.
Andreas Wellinger. In Freitags Windschatten lauert der Zweitplatzierte im Gesamtweltcup. Der deutsche Publikumsliebling ist ähnlich konstant wie Richard Freitag in die Saison gestartet, hat auch schon einen Weltcupsieg (Nizhny Tagil) zu Buche stehen und sieht seinen Vorteil darin, dass alle Augen auf seinen Teamkollegen gerichtet sind.
Stefan Kraft. Gewonnen hat die Nummer eins im ÖSV-Team in diesem Winter noch nicht, auf dem Zettel hat ihn trotzdem jeder. Kraft gilt als größter Gegner der DSV-Adler. „Das Coolste für uns und auch die Zuschauer ist ein deutsch-österreichisches Duell, das ist einfach etwas Besonderes. Ich hoffe, es wird so ein Battle“, sagte Kraft, der für vier von bisher nur sechs ÖSV-TopTen-Plätzen gesorgt hat.
Kamil Stoch. Mit seinen Rängen zwei und drei bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg hat sich der Titelverteidiger aus Polen in eine ideale Ausgangsposition gebracht. Die Formkurve ist zum richtigen Zeitpunkt auf dem besten Wert. Der 30-Jährige wäre erst der neunte Athlet in der Geschichte der Vierschanzentournee, der einen Tourneesieg verteidigen kann.
Daniel-André Tande. Der Norweger scheiterte im Vorjahr extrem knapp erst im Finale in Bischofshofen. Ein technischer Defekt stoppte Tande quasi auf der Zielgeraden. Reicht es heuer für den Coup?
Simon Ammann. Der Schweizer ist Olympiasieger, Weltmeister, Skiflug-Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. Nur ein Sieg bei der Vierschanzentournee fehlt Ammann noch. Gelingt ihm dieser, wäre er mit seinen 36 Jahren übrigens der älteste Athlet, der je die Tournee gewinnen konnte. Und wenn es schon ums Alter geht, kommt Noriaki Kasai ins Spiel: Der Japaner ist natürlich auch mit 45 noch dabei.