Salzburg begrüßt das neue Jahr mit lautem Knall
Zehn Minuten Vollgas: Zum 25. Mal kümmert sich Pyrotechniker Christian Czech um das Silvesterfeuerwerk auf der Festung. Amateure sollten laut dem Profi aber auf Raketen verzichten.
SALZBURG-STADT. „Es muss fetzen.“Christian Czech hat genaue Vorstellungen, wie das Silvesterfeuerwerk in der Salzburger Altstadt aussehen soll. Der Pyrotechniker kümmert sich seit 25 Jahren um das farbenfrohe Spektakel zum Jahreswechsel. Heuer erwartet die Feierlustigen in der Altstadt pünktlich um Mitternacht ein knapp zehnminütiges Feuerwerk. „Unser Motto ist: Lieber kurz und fulminant als lang und fad“, sagt Czech.
Mitarbeiter von Czechs Firma Pyrovision positionierten am Mittwoch Hunderte Abschussrohre auf einer Wiese unterhalb der Festung. Jede Röhre hat ihren exakten Platz. Für die Zündungen und Abschüsse der einzelnen Bomben und Batterien gibt es exakte Ablaufpläne. Was braucht es für ein gelungenes Feuerwerk? „Wichtig sind ein bombiger Auf- takt und ein großes Finale“, sagt der Pyrotechniker. Abwechslung sei ebenfalls entscheidend. „Farben und Effekte müssen sich unterscheiden und von den privaten kleineren Feuerwerken deutlich abheben.“
Bevor das Spektakel am Himmel starten kann, ist ein organisatorischer Kraftakt nötig. Czech und seine Mitarbeiter kümmern sich um die behördlichen Genehmigungen sowie die Haftpflichtversicherung und treten mit Exekutive und Feuerwehr in Kontakt. Die Aufräumarbeiten starten noch in der Silvesternacht. Beklagen will sich der frühere TV-Ka- mera-Assistent nicht. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Schon als Jugendlicher haben mich Kracher und Raketen fasziniert“, sagt Czech.
Trotz aller Faszination richtet der Fachmann einen Appell an alle Partytiger: „Überlasst das Zündeln uns Profis. Ein Feuerwerk ist kein Spielzeug.“Wer es nicht lassen kann, sollte unbedingt die Gebrauchsanweisungen der Raketen und Böller beachten. „Hinweise müssen in deutscher Sprache auf den Artikeln aufgedruckt sein – sonst sind sie hierzulande schlicht nicht erlaubt“, sagt Czech. Feuerwerk sollte daher möglichst nicht über das Internet gekauft werden.
Oberste Grundregel für alle Hobby-Zündler: „Alkohol und Feuerwerk passen nicht zusammen.“Zumindest der, der die Raketen zündet, sollte nüchtern sein. Feuerwerk darf laut dem Experten nie in der Hand gehalten werden. „Eigentlich sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein. Dennoch passieren jedes Jahr unzählige schwere Verletzungen“, sagt der Fachmann.
Selbst ansehen wird sich Czech das diesjährige Silvesterfeuerwerk in der Mozartstadt nicht – organisiert Pyrovision heuer doch auch in Innsbruck, Kremsmünster, Bad Schallerbach und Wien zum Jahreswechsel Großfeuerwerke. Insgesamt 35 Mitarbeiter sind im Einsatz. „Silvester ist ein harter Tag, weil alles gleichzeitig über die Bühne geht“, sagt Czech. Der Pyrotechniker überwacht das Geschehen in Innsbruck. „Dort ist das Ganze noch größer als in Salzburg – weil das Budget deutlich höher ist.“
„Ein Feuerwerk braucht einen bombigen Auftakt und ein großes Finale.“