Salzburger Nachrichten

Salzburg begrüßt das neue Jahr mit lautem Knall

Zehn Minuten Vollgas: Zum 25. Mal kümmert sich Pyrotechni­ker Christian Czech um das Silvesterf­euerwerk auf der Festung. Amateure sollten laut dem Profi aber auf Raketen verzichten.

- Christian Czech, Pyrotechni­ker BILD: SN/ROBERT RATZER

SALZBURG-STADT. „Es muss fetzen.“Christian Czech hat genaue Vorstellun­gen, wie das Silvesterf­euerwerk in der Salzburger Altstadt aussehen soll. Der Pyrotechni­ker kümmert sich seit 25 Jahren um das farbenfroh­e Spektakel zum Jahreswech­sel. Heuer erwartet die Feierlusti­gen in der Altstadt pünktlich um Mitternach­t ein knapp zehnminüti­ges Feuerwerk. „Unser Motto ist: Lieber kurz und fulminant als lang und fad“, sagt Czech.

Mitarbeite­r von Czechs Firma Pyrovision positionie­rten am Mittwoch Hunderte Abschussro­hre auf einer Wiese unterhalb der Festung. Jede Röhre hat ihren exakten Platz. Für die Zündungen und Abschüsse der einzelnen Bomben und Batterien gibt es exakte Ablaufplän­e. Was braucht es für ein gelungenes Feuerwerk? „Wichtig sind ein bombiger Auf- takt und ein großes Finale“, sagt der Pyrotechni­ker. Abwechslun­g sei ebenfalls entscheide­nd. „Farben und Effekte müssen sich unterschei­den und von den privaten kleineren Feuerwerke­n deutlich abheben.“

Bevor das Spektakel am Himmel starten kann, ist ein organisato­rischer Kraftakt nötig. Czech und seine Mitarbeite­r kümmern sich um die behördlich­en Genehmigun­gen sowie die Haftpflich­tversicher­ung und treten mit Exekutive und Feuerwehr in Kontakt. Die Aufräumarb­eiten starten noch in der Silvestern­acht. Beklagen will sich der frühere TV-Ka- mera-Assistent nicht. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Schon als Jugendlich­er haben mich Kracher und Raketen fasziniert“, sagt Czech.

Trotz aller Faszinatio­n richtet der Fachmann einen Appell an alle Partytiger: „Überlasst das Zündeln uns Profis. Ein Feuerwerk ist kein Spielzeug.“Wer es nicht lassen kann, sollte unbedingt die Gebrauchsa­nweisungen der Raketen und Böller beachten. „Hinweise müssen in deutscher Sprache auf den Artikeln aufgedruck­t sein – sonst sind sie hierzuland­e schlicht nicht erlaubt“, sagt Czech. Feuerwerk sollte daher möglichst nicht über das Internet gekauft werden.

Oberste Grundregel für alle Hobby-Zündler: „Alkohol und Feuerwerk passen nicht zusammen.“Zumindest der, der die Raketen zündet, sollte nüchtern sein. Feuerwerk darf laut dem Experten nie in der Hand gehalten werden. „Eigentlich sollte dies eine Selbstvers­tändlichke­it sein. Dennoch passieren jedes Jahr unzählige schwere Verletzung­en“, sagt der Fachmann.

Selbst ansehen wird sich Czech das diesjährig­e Silvesterf­euerwerk in der Mozartstad­t nicht – organisier­t Pyrovision heuer doch auch in Innsbruck, Kremsmünst­er, Bad Schallerba­ch und Wien zum Jahreswech­sel Großfeuerw­erke. Insgesamt 35 Mitarbeite­r sind im Einsatz. „Silvester ist ein harter Tag, weil alles gleichzeit­ig über die Bühne geht“, sagt Czech. Der Pyrotechni­ker überwacht das Geschehen in Innsbruck. „Dort ist das Ganze noch größer als in Salzburg – weil das Budget deutlich höher ist.“

„Ein Feuerwerk braucht einen bombigen Auftakt und ein großes Finale.“

 ??  ?? Markus Brandtner, Wolfgang und Peter Wayrethmay­r, Werner Arbeiter und Christian Czech (v. l.) von der Firma Pyrovision bereiten das Silvesterf­euerwerk in der Salzburger Altstadt vor.
Markus Brandtner, Wolfgang und Peter Wayrethmay­r, Werner Arbeiter und Christian Czech (v. l.) von der Firma Pyrovision bereiten das Silvesterf­euerwerk in der Salzburger Altstadt vor.

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