Landeskliniken spannen ein neues Dach über die Bezirke
Auch die letzten Gemeindespitäler sollen nun vom Land übernommen werden. Im Pinzgauer Streit bahnt sich eine Annäherung an.
Zell und Mittersill
Nach zahlreichen Verzögerungen, politischen Streitigkeiten und Problemen wegen Personalmangels im Jahr 2017 dürfte das neue Jahr für die Tauernkliniken mit den Standorten Zell am See und Mittersill erfreulicher werden. Nun zeichnet sich ab, wie es mit der geplanten Eingliederung in die Salzburger Landeskliniken (SALK) weitergehen soll.
Am 3. Jänner wird Geschäftsführer Paul Sungler nach Zell am See fahren und der Gemeindevertretung sowie der Führung des Tauernklinikums seine Pläne vorstellen. LH-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) sagt, es gehe darum, wie die SALK die Tauernkliniken bei einer Übernahme weiterführen würden – also welche medizinischen Leistungen in Zukunft in Zell und Mittersill angeboten werden. Da die SALK nun alle Daten über die Behandlungen haben, könne am 3. Jänner bereits ein detailliertes Konzept vorliegen, so Stöckl.
„Bei einem Termin am 28. Jänner wird das Konzept auch weiteren Bürgermeistern aus dem Pinzgau und Vertretern der niedergelassenen Ärzte vorgestellt“, sagt der Zeller Bürgermeister Peter Padourek (ÖVP), Aufsichtsratschef der Tauernkliniken.
Laut Stöckl werde das Konzept im Grunde so aussehen wie jenes, das der ehemalige ärztliche Leiter der Tauernkliniken, Peter Pozgainer, schon im Frühjahr vorgestellt hatte. „Der Standort soll natürlich abgesichert werden.“Die chirurgische Abteilung solle rund um die Uhr besetzt sein. Geplante tagesklinische Eingriffe sollen vermehrt den Umsatz sichern. Auch ein Schwerpunkt für Altersmedizin ist geplant. Die Zahl der Betten kann durch den tagesklinischen Bereich um etwa 20 reduziert werden. „Mittersill bleibt ein Standardkrankenhaus und rund um die Uhr erste Anlaufstelle für alle Notfälle in der Region.“
Stöckl hofft, dass die Zeller Gemeindevertretung dem Konzept bald zustimmt. „Dann könnten wir innerhalb von fünf bis sechs Wochen die Feinplanungen für den Umbau in Mittersill fertigstellen und den Architektenwettbewerb starten. Mit dem Neubau der OP-Säle ist es nicht getan. Wir brauchen eine Erstaufnahme, pro Zimmer soll es höchstens vier Betten geben, Leitungen und Elektrotechnik sind veraltet.“Stöckl schätzt den Investitionsbedarf auf rund 25 Mill. Euro.
Eine schnelle provisorische Übernahme durch die SALK wie in Tamsweg und Hallein lehnt Padourek ab. „Die Not ist bei uns weder wirtschaftlich noch medizinisch so groß, wie sie dort war.“Derzeit seien an den Tauernkliniken fünf Ärztestellen unbesetzt. „Das ist nicht ungewöhnlich. Es ist überall schwierig, Ärzte zu finden.“In der Internen Abteilung, die seit einem Jahr unter Personalmangel leidet, fehlen laut Padourek noch zwei Ärzte. „Ein Internist kommt im Februar. Mit zwei weiteren gibt es Gespräche.“
Padourek lässt sich nicht auf einen Zeitpunkt festnageln, bis zu dem die Übergabe an die SALK vollzogen wird. „Als wir vor einem Jahr mit den Gesprächen begonnen haben, hieß es, es werde ein bis drei Jahre dauern. Das war nicht so falsch.“Stöckl sagt: „Wichtig ist, dass wir uns alle einig sind. Dann ist ein großer Schritt gemacht.“
Hallein
In Hallein bereut man es nicht, das Krankenhaus in die SALK eingegliedert zu haben. „Das war der absolut richtige Schritt zum absolut richtigen Zeitpunkt“, sagt Bgm. Gerhard Anzengruber (ÖVP). Man habe drohendes Unheil für die Tennengauer Gesundheitsversorgung abwenden können. „Ein Krankenhaus zu führen überfordert heutzutage einfach die Möglichkeiten einer Kommune“, sagt Anzengruber.
Das bestätigt auch Stadtamtsdirektor Erich Angerer, der die Eingliederung der Halleiner Krankenanstaltenbetriebs GmbH in die SALK fachlich begleitet hat. Die Stadtgemeinde habe den SALK die Betriebsführung mit 1. Jänner 2017 übertragen. Mit Jahreswechsel 2018 werden die beiden GmbH zu einer verschmolzen und sämtliche EDV-Systeme umgestellt.
Anders als bei den Tauernkliniken war in Hallein Feuer am Dach. Die Auslastung war auf 49