Salzburger fand in New York sein Glück
Als junger Mann landete Günter Maislinger in New York, wo ihm bei seiner ersten Taxifahrt eine Pistole vor das Gesicht gehalten wurde. Doch er blieb.
NEW YORK. Mit 10o0 US-Dollar in der Geldtasche stieg Günter Maislinger 1978 in Salzburg ins Flugzeug. Sein Ziel: Los Angeles in den USA. „Ich hatte kaum Geld, keine Adresse, keinen Führerschein“, erzählt der gebürtige Stadt-Salzburger über seine Ankunft in Amerika. Die Stadt gefiel ihm dennoch auf Anhieb.
Ein Freund lud Maislinger ein, ihn zu einer Filmpremiere am Times Square in New York zu be- gleiten. „Ich landete mit einem ,Wow‘-Gefühl in dieser Stadt, die mich nie mehr losließ“, sagt der 58-Jährige. „Am Ende meines ersten Abends in New York hatte ich noch drei Dollar in der Tasche.“Doch er blieb, trotz anfänglicher finanzieller Schwierigkeiten.
Wieso er Österreich verlassen habe? „Ich bin schon früh viel gereist, wollte die Freiheit der USA entdecken.“Diese fand er im Big Apple. „New York war Ende der 70er-Jahre eine dunkle, verruchte und aufregende Stadt.“Auch äußerlich passte er sich an die Punkrock-Welle an. „Ich trug Kajal, schwarze Lederhosen und violette Haare. Das ging so weit, dass meine Eltern mich nicht mehr erkannten“, erzählt Maislinger lachend. Doch nicht alle Erfahrungen, die der Salzburger in seiner neuen Heimat machte, waren positiv: „Bei meiner ersten Taxifahrt hatte ich nicht genug für Trinkgeld. Plötzlich hielt mir der Taxifahrer eine Pistole ins Gesicht. Mir ist nichts passiert, aber es war eine sehr prägende Erfahrung“, sagt er nachdenklich. Es folgten Jahre voll Höhen und Tiefen. 1987 fand er im Tourismus die Erfüllung. Zehn Jahre lang führte er jährlich bis zu 15.000 deutschsprachige Touristen nach Harlem.
Die Terroranschläge des 11. September 2001 änderten auch Maislingers Leben. „Der Tourismus brach um 95 Prozent ein. Ich habe alles verloren, was ich mir aufgebaut hatte.“Er zog nach Miami Beach, um sich „emotional und wirtschaftlich von diesem schwarzen Tag zu erholen“. Doch die Sehnsucht brachte ihn 2005 zurück nach New York, wo er wieder begann, als Reiseleiter Besucher durch seine Stadt zu führen – was er bis heute macht Darunter bekannte Personen wie Sänger Udo Lindenberg oder Moderator Thomas Gottschalk. „New York verändert sich ständig. Ich habe hier mein Glück gefunden.“ SN-Info: Die „Salzburger Nachrichten“stellen „Auslandssalzburger“vor, die in der Ferne Karriere gemacht haben oder sich dort ihren Lebenstraum erfüllen konnten. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch jemanden kennen, der im Ausland beruflich sehr erfolgreich ist oder war, dann schreiben Sie uns an