Dunkle Einzelgänger ziehen durchs All
Allein in unserer Galaxie kann es Milliarden von dunklen Planeten geben, die von ihrer Muttersonne losgerissen wurden.
Planeten wie etwa die Erde oder die übrigen sieben Planeten unseres Sonnensystems umrunden ihre Muttersonne auf elliptischen Bahnen. Normalerweise. Jetzt haben japanische Forscher einzelne Planeten entdeckt, die von ihrer Muttersonne getrennt wurden und als Einzelgänger durch das All driften.
Es gibt zwei Erklärungen für diese Abtrennung: Wenn Planeten einen Doppelstern umrunden, kann die Gravitationskraft dieser beiden Muttersonnen die Planeten aus ihrer stabilen Umlaufbahn herausreißen. Sie stürzen dann entweder in eine der beiden Sonnen oder sie werden in den Weltraum hinauskatapultiert. Bei einem Mono-Sternsystem wie es unser Sonnensystem ist, kann eine solche Apokalypse kaum eintreten, Ein Glück für unsere Erde.
Es können aber auch Sterne, die in der Nähe eines Planetensystems vorbeiziehen, mit Hilfe ihrer Schwerkraft einzelne Planeten von ihrer Sonne wegreißen. Solche vagabundierenden Planeten treiben dann im All dahin, werden von keiner Sonne mehr angestrahlt, leuchten nicht selbst, sind daher stockdunkel und können selbst mit den weltgrößten Teleskopen nicht entdeckt werden.
Aber die Entdeckung gelingt auf andere Art: Die Relativitätstheorie von A. Einstein besagt, dass die Masse eines solchen Planeten den Raum um ihn herum krümmt. Wenn nun ein solcher Planet von der Erde aus gesehen vor einem weiter entfernten Hintergrundstern vorbeizieht, dann passieren die Lichtstrahlen dieses Sterns auf ihrem Weg zur Erde diesen gekrümmten Raum und werden dabei selbst gekrümmt. Den Stern, der das Licht aussendet, sehen wir daher verzerrt, so wie wir durch eine Linse hindurch die Dinge verzerrt erblicken. Diese Methode der Beobachtung heißt daher auch Mikrolensing.
Aus der Verzerrung des Sternenbilds kann die Stärke der Raumkrümmung um den nicht sichtbaren Planeten herum berechnet werden, er selbst kann damit indirekt nachgewiesen und seine Masse berechnet werden. Man hat die Anzahl der so entdeckten Planeten hochgerechnet. Die statistische Auswertung kommt zum Schluss, dass es Milliarden einzelgängerische Planeten allein in unserer Galaxis geben kann, die als dunkle Giganten durch die Weiten des Alls ziehen. Der Autor hält Astronomiekurse an der Salzburger Volkshochschule: 0662/8761510.