Schild zeigt im Rennen hinter Shiffrin auf
Die Salzburgerin verpasst als Slalom-Vierte in Lienz knapp das Podest. Mikaela Shiffrin düpiert die Konkurrenz. Auch heute im Riesentorlauf?
Egal welcher Hang oder Ort, welche Piste oder Voraussetzung – Mikaela Shiffrin fährt in einer eigenen Liga. Einmal mehr hat die US-Amerikanerin das nun beim Slalom in Lienz bewiesen. Über eine Sekunde war ihr Vorsprung auf den Rest der Welt schon im ersten Durchgang, ein dosierter Finallauf reichte Shiffrin dann, um ihren 36. Weltcupsieg ins Trockene zu bringen. Und das im Alter von 22 Jahren. Im Rennen hinter Shiffrin mischte Bernadette Schild um einen Podestplatz mit, am Ende wurde es der starke vierte Platz für die Salzburgerin.
Freude über eine gute Leistung oder Ärger über den ersehnten, aber nicht erreichten ersten Stockerlplatz in Österreich? So ganz Christian Mortsch berichtet für die SN aus Lienz konnte Schild ihre Gefühle nicht einordnen. „Natürlich habe ich mit dem Podest spekuliert, nachdem ich es als Halbzeit-Fünfte grün aufleuchten sah. Aber ich bin zufrieden. Vor der Saison haben mich einige ungläubig angeschaut, als ich mir Top-5-Plätze zum Ziel gesetzt habe. Jetzt habe ich es im dritten Rennen zum zweiten Mal bestätigt“, sagte Schild, die in Killington Dritte geworden war. Allerdings hatte man die Saalfeldnerin, die am Dienstag ihren 28. Geburtstag feiert, noch selten so erbost gesehen wie nach dem ersten Durchgang, in dem sie 1,7 Sekunden auf Shiffrin verloren hatte. „Ich war so grantig, weil ich meine Leistung bei Weitem nicht abgerufen habe. Das haben meine Trainer und Serviceleute zu spüren bekommen. Ich habe mich dann allein in einer Kammer abreagiert und es hat funktioniert“, erklärte Schild. Am Ende fehlten ihr 1,77 Sekunden auf Shiffrin und 55 Hundertstel auf die Schwedin Frida Hansdotter. Zweite wurde die Schweizerin Wendy Holdener, die 89 Hundertstel hinter Shiffrin lag.
Hinter Estelle Alphand – die für Schweden startende Tochter von Ex-Abfahrtsstar Luc Alphand (FRA) fuhr sensationell Laufbestzeit – zeigte Katharina Gallhuber als Siebte auf und stellte damit ihr bestes Karriereresultat ein.
6000 Zuschauer am Hochstein feierten die beiden Österreicherinnen und staunten ebenso über die Dominanz von Shiffrin. Im ersten Durchgang ging noch ein ungläubiges Raunen durchs Zielstadion, als sie ihren Vorsprung sicher verwaltete, war es dann ein anerkennender Applaus für die einsamste SlalomNummer-eins seit Marlies Raich. „Der erste Lauf war sehr gut, obwohl mir die Kurssetzung eigentlich nicht gelegen ist. Im zweiten habe ich nicht viel riskiert“, erklärte Shiffrin. Sie liegt nun in der ewigen Bestenliste auf Rang sieben, einen Sieg hinter Raich. Angesprochen auf ihre Rekordjagd, sagte sie: „Diese Dinge interessieren mich nicht wirklich, sie machen mich nur nervös. Ich lasse mich nicht verrückt machen und genieße das Rennfahren.“Gelingt ihr das auch heute, Freitag (10.30/13.30), im Riesentorlauf, dann ist sie wohl wieder nur sehr schwer zu schlagen.
Die ersten Herausforderinnen kommen dabei nicht aus Österreich. Stephanie Brunner etwa hat aber nach zwei vierten Plätzen das Rüstzeug für das Podest. Anna Veith wiederum, die hier 2011 und 2013 gewonnen hatte, setzt sich in ihrem zweiten Riesentorlauf seit ihrem Comeback noch bescheidene Ziele. „Mir fehlen viele Trainingstage. Ich muss langsam den Anschluss finden. Mein Ziel ist es, zwei Läufe zu fahren“, sagt die Salzburgerin. Das war der Super-G-Siegerin von Val d’Isère in Courchevel als 33. knapp nicht gelungen.
Veith geht es im Riesentorlauf darum, die Basis für die nächste Saison zu legen. Das kann sie nach Lienz am 6. Jänner in Kranjska Gora, das voraussichtlich die Technikrennen von Marburg übernimmt. Schneemangel forderte dort eine Absage.