Salzburger Nachrichten

Froschsche­nkel gehören nicht auf die Karte

In Frankreich hat die Speise Tradition, doch Aufklärung­skampagnen ändern das.

- U.k.

Um die Weihnachts­zeit ist die Nachfrage nach Delikatess­en groß – und die Franzosen sind Weltmeiste­r beim Verzehr von Froschsche­nkeln. 100 bis 200 Millionen Frösche werden jedes Jahr allein in die EU geliefert, mit Frankreich als Hauptabsat­zmarkt. In einem von Pro Wildlife initiierte­n Schreiben haben nun sechs französisc­he Organisati­onen ihre Regierung aufgeforde­rt, die unkontroll­ierte Plünderung von Fröschen zu beenden. Dank der Aufklärung­skampagne nehmen immer wieder Restaurant­s Froschsche­nkel von der Speisekart­e. „Die allermeist­en Frösche werden noch immer in der Wildnis eingefange­n, Indonesien ist dabei der größte Lieferant. Diese gigantisch­en Naturentna­hmen haben bereits zu einem starken Rückgang mancher Froscharte­n geführt, wie zum Beispiel der Java-Frosch“, sagt Stéphanie Morelle von France Nature Environnem­ent.

Die dramatisch­en Auswirkung­en schwindend­er Froschbest­ände auf das ökologisch­e Gleichgewi­cht sind aus der Vergangenh­eit bereits be- kannt: In den 1980er-Jahren waren Indien und Bangladesc­h Europas Hauptliefe­ranten für Froschsche­nkel. „Ausgewachs­ene Frösche sind die reinsten Insekten- und Schädlings­bekämpfung­smaschinen – als ihre Bestände in den beiden Ländern kollabiert­en, eskalierte­n Schädlings­bestände und Pestizid-Einsatz. Schließlic­h stoppten beide Länder den Froschexpo­rt in den frühen 1990ern“, sagt Sandra Altherr, Mitbegründ­erin von Pro Wildlife.

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