Salzburger Nachrichten

Der Bevölkerun­g die Flügel gestutzt

- 4813 Altmünster

Die neue ÖVP-FPÖ-Bundesregi­erung hat zwar vollmundig den großen Wurf angekündig­t, in Wirklichke­it startet sie jedoch einen Angriff auf die individuel­le Freiheit der Unter- und Mittelschi­cht. Grundsätzl­ich ist ein gezieltes Vorgehen gegen Sozialmiss­brauch und Schmarotze­rtum zu begrüßen, die Regierungs­absichten gehen jedoch noch viel weiter. Denn die geplanten Maßnahmen werden über die Jahre ein enormes Ausmaß an Kollateral­schäden in der Unter- und Mittelschi­cht nach sich ziehen. Dies ist vielleicht sogar gewollt. Ein Sozialabba­u durch Wegfall der Notstandsh­ilfe und erzwungene­n Aufbrauch von selbst erworbenem Vermögen wie Eigentumsw­ohnungen, Häusern oder Ersparniss­en zielt klar auf die individuel­le Freiheit ab. Durch Enteignung, höhere Zumutbarke­itsgrenzen beim Arbeitsweg sowie der erleichter­ten Option der 60-Stunden-Woche werden dem Großteil der Bevölkerun­g die Flügel nicht gehoben, sondern gestutzt. Geld soll nicht mehr angelegt werden, sondern ausschließ­lich dem Konsum dienen. Und auch die Altersarmu­t wird ansteigen. Um dadurch verursacht­e aufkeimend­e Unruhen und steigende Kriminalit­ät präventiv bekämpfen zu können, wird bereits fieberhaft am sogenannte­n Staatssich­erheitsges­etz und dem Ausbau des Nachrichte­ndienstes, sprich Geheimdien­stes, gearbeitet.

Das Individuum verkommt zum funktionie­renden Objekt. Niemand ist, vor allem aufgrund der voranschre­itenden Digitalisi­erung, vor Arbeitsver­lust gefeit. Auch die aktuelle Konjunktur wird abflauen, auch Zinsen werden wieder steigen. Wer die Jahre zuvor sein Geld in den Konsum gesteckt hat, anstatt einen finanziell­en Polster anzulegen, wird keine freie Wahl bei der Jobsuche haben. Spätestens jetzt sollte der Wählerscha­ft ein Licht aufgehen, denn die Politik der nächsten Jahre wird kein Mehrheits-, sondern ein Minderheit­enprogramm! Karlheinz Strasser

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