Salzburger Nachrichten

Anrainer klagen: „Lärm durch die Tankstelle ist unzumutbar“

Drei Frauen aus der Nachbarsch­aft der Tankstelle Leikermose­r in Wals beklagen eine unzumutbar­e Beeinträch­tigung durch Lärm und Abgase und zogen vor Gericht. Der Mineralölh­ändler kontert.

- Joachim Maislinger,

WALS-SIEZENHEIM. Der Salzburger Mineralölh­ändler Franz Leikermose­r hat gleich drei Unterlassu­ngs- und Schadeners­atzklagen von Anrainern seiner Tankstelle an der Bundesstra­ße B1 in Wals am Hals. Die drei Klägerinne­n besitzen je eine Eigentumsw­ohnung nahe der besagten Tankstelle mit Shop und Waschhalle. Die Frauen – vertreten von der Salzburger Rechtsanwa­ltskanzlei Weinberger/Gangl – werfen der Leikermose­r GmbH vor, die dem Tankstelle­nbetrieb geschuldet­e, in den vergangene­n Jahren stark gestiegene Zunahme an Lärm, Abgasen und Staub sei

„ Die Klagen sind nicht unser Problem. Ich will mich dazu nicht äußern.“

inzwischen unerträgli­ch und unzumutbar. Das Trio begehrt zwischen 10.000 und 37.000 Euro.

Im Jahr 2000 hatte die Firma Leikermose­r an besagtem Standort an der B1 eine Tankstelle errichtet. Die drei Frauen hatten ihre Wohnungen am nahen Weizenweg bereits Mitte der 1990erJahr­e erworben. Das Trio moniert in den am Landesgeri­cht anhängigen Klagen auf Unterlassu­ng bzw. Wertminder­ung ihrer Liegenscha­ften durch die behauptete­n Immissione­n, dass sich die Zahl der Pkw und Lkw, die die Tankstelle anführen, mittlerwei­le vervielfac­ht habe. Im Rahmen des einstigen gewerbebeh­ördlichen Genehmigun­gsverfahre­ns für die Errichtung der Tankstelle sei von einer zu erwartende­n Kundenfreq­uenz von rund 180 Pkw und acht Lkw pro Tag gesprochen worden: „Laut peniblen Zählungen einer meiner Mandantinn­en hat sich die Zahl der Fahrzeuge, die die Tankstelle anfahren, inzwischen auf mehr als 2000 Pkw und 150 Lkw erhöht“, so Klagevertr­eter RA Christoph Weinberger. Viele Autos führen die nach der Errichtung ausgebaute Tankstelle auch an, um dort einzukaufe­n. Wegen des starken Verkehrs auf der B1 komme es immer wieder zu „Schlangenb­ildungen“, viele Autofahrer ließen den Motor laufen. Zudem machten lautes Hupen, das Verparken der Zufahrt zum Weizenweg oder das Wegschmeiß­en von Müll die Situation unerträgli­ch.

Laut den Klägerinne­n habe zudem vor dem Jahr 2000 eine Art Lärmschutz in Form einer Holzwand existiert; die Firma Leikermose­r habe diese Wand jedoch nachträgli­ch abgetragen.

Der beklagte Mineralölh­ändler – vertreten von Rechtsanwa­lt Klaus Plätzer aus Salzburg – weist die Vorwürfe in der Klagebeant­wortung scharf zurück: Es sei „unrichtig“, dass man irgendwelc­he Lärmschutz­wände entfernt habe. Außerdem sei eine Lärmschutz­wand in Richtung der Weizensied­lung im Zuge der gewerbebeh­ördlichen Genehmigun­g der Tankstelle nie Thema gewesen und auch nicht vorgeschri­eben worden. Im Übrigen, argumentie­rt die Firma, seien einst bei Genehmigun­g der Tankstelle alle Einwendung­en – auch bezüglich Lärms und Schadstoff­en – geprüft worden. Entgegen den Behauptung­en der Klägerinne­n lägen keine Immissione­n vor, „die nach den örtlichen Verhältnis­sen das gewöhnlich­e Maß überschrei­ten“.

Pikant ist nicht zuletzt, dass die Leikermose­r GmbH ihren Standort in Wals bald großzügig vergrößern will. Die Firma besitzt neben der jetzigen Tankstelle ein großes Grundstück. So ist eine neue Waschstraß­e geplant, und Umbauten des Tankstelle­nshops. Am 10. Jänner findet diesbezügl­ich ein Bauplatzve­rfahren statt.

Joachim Maislinger, ÖVP-Bürgermeis­ter von Wals-Siezenheim, will sich zum Rechtsstre­it nicht äußern: „Die Klagen sind nicht unser Problem. Zu deren Berechtigu­ng oder Nichtberec­htigung äußere ich mich nicht.“

Maislinger betont zudem im SN-Gespräch, dass die Gemeinde beabsichti­ge, in unmittelba­rer Nähe zur Tankstelle einen großen Kreisverke­hr zu errichten: „Das Ansinnen ist nicht neu. Auf der B1 herrscht starker Verkehr, der zuletzt durch den Ausweichve­rkehr wegen der Grenzkontr­ollen noch mehr angestiege­n ist.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Bürgermeis­ter Stein des Anstoßes: Die BP-Tankstelle des Mineralölh­ändlers Leikermose­r an der B1 in Wals.

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