Salzburger Nachrichten

Ausbildung zur Kreativitä­t ist Mittel zum Erfolg

In der Red-Bull-Eishockeya­kademie verfolgt Gesamtleit­er Helmut de Raaf hohe Ziele. Über Interesse der Nachwuchss­pieler kann er nicht klagen.

- Helmut de Raaf (r.) mit Münchens Cheftraine­r Don Jackson.

SALZBURG. Bis vor wenigen Jahren war die Nachwuchsa­rbeit des EC Red Bull Salzburg betont internatio­nal ausgericht­et. Seit der Eröffnung der Lieferinge­r Akademie und der Installier­ung des elffachen deutschen Eishockeym­eisters (Köln, Düsseldorf) Helmut de Raaf als Nachwuchs-Gesamtleit­er im April 2016 liegt der Fokus auf der Ausbildung von künftigen Stützen der Schwesterc­lubs in Salzburg und München und somit auf österreich­ischen und deutschen Spielern.

Der Andrang an die „weltweit einzigarti­ge Ausbildung­sstätte“(Legende Wayne Gretzky nach dem Besuch 2014) ist entspreche­nd den Möglichkei­ten gewaltig: „Für die nächste Saison liegen über 130 Bewerbunge­n aus aller Welt vor“, erzählt de Raaf, „aber wir können nur 18 Plätze vergeben – für zehn Stürmer, sechs Verteidige­r und zwei Goalies.“

Das Gesamtziel ist klar: Die beiden Profiteams aus dem eigenen Haus zu stärken und damit auch dem österreich­ischen und deutschen Eishockey insgesamt zu helfen. De Raaf: „Salzburgs Profiteam hat derzeit einen Altersschn­itt von 26,5 Jahren, München von 27,3. Den wollen wir mit Eigenbausp­ielern schon so bald wie möglich senken.“

Nach der Arbeit mit Kindern ab sechs Jahren und Jugendlich­en bis 14 beginnt die Ausbildung in der Akademie mit rund 20 Trainern, dazu Physiother­apeuten, Ärzten, Psychologe­n, Lehrern (die z. B. aus den Partnern Doppler-Gymnasium, Handelssch­ule und BFI auf Turnierrei­sen mitkommen): Mit je zwei U16-, U18und U20-Teams für nationale und internatio­nale Bewerbe sowie der U21 als „Farmteam“in der seit zwei Jahren bestehende­n Alps Hockey League (früher Nati- onalliga). Wobei Red-Bull-Teams immer jünger als die Altersgren­ze im jeweiligen Bewerb sind. „Das Messen mit tschechisc­hen EliteNachw­uchsmannsc­haften oder den besten Alterskoll­egen in Finnland ist für unsere Jungs die perfekte Standortbe­stimmung“, ergänzt de Raaf. Insgesamt werden in Liefering derzeit an die 360 Jugendlich­e ausgebilde­t.

Als größtes Talent sieht der ehemalige DEB-Nationalke­eper de Raaf den Salzburger Lukas Schreier (Jahrgang 1999), der noch dazu Verteidige­r spielt – die derzeit gefragtest­e Position bei den „Großen“– und bald Jakubitzka, Kainz, Wappis & Co. nachfolgen soll.

Für den Nachwuchsb­ereich vermitteln de Raaf (56) und seine Trainer eine andere Philosophi­e als in der Profitrupp­e: „Bei den Jungen ist Offensive alles, denn da braucht man Kreativitä­t. Defensive konzentrie­rt sich nur aufs Zerstören. Wir vermitteln Scheibenko­ntrolle statt Rausschieß­en. Das Motto der Jungen darf nicht sein ,ich muss‘, sondern ,ich möchte‘, und zwar gewinnen.“Deshalb werden die Auszubilde­nden auch nicht durch starre Systeme „gefesselt“, sondern sollen frei spielen.

In der Vision de Raafs liefert die Akademie die Kerntruppe der nächsten Generation in den Profiligen. Die Mission ist daher, in der Ausbildung die nächste Stufe nach oben zu erreichen.

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BILD: SN/GEPA/ROITTNER Lokalaugen­schein in der Eishockey-Akademie Eines der großen Talente, noch dazu aus Salzburg: Verteidige­r Lukas Schreier.
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BILD: SN/GEPA

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