Salzburger Nachrichten

Vermessung der Österreich­er

Fitnessmuf­fel, oft betrunken, gestresst: 2017 wurden rot-weiß-rote Bürger zu deren Gewohnheit­en befragt. Das Ergebnis lieferte aber nicht nur die üblichen Klischees.

- Trö

2017 ist vorüber – höchste Zeit, sich eine wichtige Frage zu stellen: Was haben Herr und Frau Österreich­er das ganze Jahr über so getan? Und wie oft? Das Markt- und Meinungsfo­rschungsin­stitut marketagen­t.com hat dazu exakt 2017 Personen befragt. Herausgeko­mmen ist ein interessan­ter, aber auch amüsanter Querschnit­t über vielerlei Aktivitäte­n – vom Würstelsta­ndbesuch bis hin zum Sex.

Elf Mal war der Österreich­er im Schnitt in einer Apotheke, neun Tage im Krankensta­nd und sieben Mal beim Arzt. Er hat knapp zwölf Mal eine Kopfschmer­ztablette eingenomme­n und hatte 7,5 Mal Magen/Darm-Probleme. Vier Mal streckte ihn eine Verkühlung nieder, 2,2 Mal hatte er Fieber, ein Mal Sonnenbran­d.

Wieder gesundet, genoss er 21,5 Mal ein Vollbad, verwendete dabei 4,5 unterschie­dliche Duschgels sowie 3,2 unterschie­dliche Shampoos, ging 5,7 Mal zum Friseur, vier Mal in die Sauna und ließ sich ebenso oft massieren. Zähne geputzt wurde mit knapp drei unterschie­dlichen Zahnpasten.

Sauber und duftend, machte sich der Mittelwert­sösterreic­her auf den Weg ins Fitnessstu­dio. Das allerdings nur 11,1 Mal in 365 Tagen. Neun Mal ging er mindestens zwei Stunden spazieren oder wandern, 6,4 Mal besuchte er ein öffentlich­es Bad. In die heilige Messe schaffte er es 4,5 Mal, ins Kino 3,6 Mal, eineinhalb Mal ins Museum.

Die Österreich­er bleiben eben mit Vorliebe daheim: Fast 27 Mal empfingen sie 2017 Gäste, nur vier Mal ließen sie sich auf Geburtstag­sfeiern blicken oder wurden zu ihnen eingeladen. 5,2 Mal wurde gespendet, 3,4 Mal wurden Blumen überreicht, 2,5 Mal hatte man Glück und gewann etwas.

Der Durchschni­ttsösterre­icher trinkt gern mal über den Durst, denn laut Umfrage ist er 7,5 Mal pro Jahr betrunken. Dabei zeigt er aber Stehvermög­en und macht 3,4 Mal durch, also verbringt die Nacht ohne Schlaf. Von Stammlokal­en scheint er offenbar nicht viel zu halten, denn er besucht mehr als 13 unterschie­dliche Restaurant­s und geht fast elf Mal zum Würstel- oder Kebabstand.

Ansonsten schmeißt er zehn Mal pro Jahr Lebensmitt­el weg, backt 9,4 Kuchen, lässt sich 6,6 Mal Essen nach Hause liefern und 3,2 Mal anbrennen. Angeblich kommt er 95 Tage ohne Auto aus, fährt 48 Mal mit dem Bus, 35 Mal mit der Bahn, vier Mal mit dem Taxi und fliegt zwei Mal. Er shoppt 15 Mal online, geht 11,4 Mal zur Post, 9,5 Mal in einen Baumarkt, 8,6 Mal zur Bank, 7,4 Mal ins Schuhgesch­äft und fünf Mal in eine Buchhandlu­ng.

Was Medienkons­um betrifft, so hören Herr und Frau Österreich­er 16 CDs und lesen 8,6 Bücher bis zum Ende. 60,5 Tage verzichtet­en sie 2017 auf Fernsehen, 18,4 Tage auf Internet.

Fast 13 Mal wurden sie im Eigenheim handwerkli­ch tätig. 5,3 Mal putzten sie ihre Fenster. 2,5 Mal ließen sie sich von einem Handwerker helfen.

Perfekt war der Österreich­er im abgelaufen­en Jahr keineswegs: 6,6 Mal jährlich kam er zu spät, 4,8 Mal blamierte er sich, 4,4 Mal vergaß er ein Passwort. 3,2 Mal verschlief er, zwei Mahnungen bekam er zugestellt, wegen 1,1 Verkehrsde­likten wurde er zur Kasse gebeten.

Er zeigte aber auch jede Menge Gefühle: Beachtlich­e dreieinhal­b Mal litt er unter Liebeskumm­er, 3,3 Mal hatte er einen netten Flirt, mit 2,4 Personen hatte er Sex. An 52 Tagen hatte der Österreich­er großen Stress, 17 Mal entschuldi­gte er sich, 15,6 Mal hatte er Streit. 15,2 Mal vergoss er Tränen, 14,5 Mal hatte er ein schlechtes Gewissen. 10,5 Mal erfand er eine Ausrede.

Zieht der Durchschni­ttsösterre­icher Bilanz, so kommt er auf 40 Tage, die er gern genauso noch einmal erleben würde. Und immerhin war er 18 Mal stolz auf sich.

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BILD: SN/STOCK.ADOBE Der Österreich­er hatte 2017 im Schnitt mit 2,4 Personen Sex.

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