Anthony Hopkins wird 80 Jahre jung
Der Nachwuchs der guten und vor allem bösen Helden diverser Disney-Produktionen trifft sich an den berühmt-berüchtigten Schauplätzen dieser Abenteuer – etwa in der Karibik. Dann mischen zum Beispiel die Tochter von Arielle, der Meerjungfrau, und der Sohn von Kapitän Hook sowie Personal aus „Cinderella“und „Die Schöne und das Biest“mit. So unverbindlich, aber auch so ähnlich könnte man beschreiben, was alles im zweiten Teil der „Descendants“vor sich geht. Es ist vor allem kein Spielfilm im gewohnten Sinn, vielmehr geht es um farbenprächtige Fröhlichkeit um jeden Preis und gegen jede Konvention. Da wird getanzt und gesungen, jede Bewegung ist choreografiert – auch und besonders ein Fechttraining. Und jedes Kostüm wirkt wie für ein Musical geschneidert. Am Ende wird es besonders schräg – es sei verraten, weil Verrat hier kein Frevel ist –, als Prinz Ben eines von zwei Fantasy-Monstern zur Partnerin erwählt. Fantasy: Dieses Element hat dem Kinofilm des 21. Jahrhunderts zu bewusstseinserweiternden Verlockungen verholfen. Diese Nummernrevue ist auf ein ganz junges Publikum zugeschnitten. Da fährt man schon einmal mit einem Moped über das Wasser – zurück auf die Insel der Verlorenen. Wenig später steuert eine Limousine auf einem Lichtbogen auf nämliche Insel zu, ein ziemlich unverschämtes Zitat, wenn man bedenkt, wie sehr Disneys Philosophie auf Harmonie und Glückseligkeit setzt. Descendants 2,
Mit grauem Rauschebart und einem Zöpfchen im Haar verwandelte sich Anthony Hopkins zuletzt in den einäugigen Göttervater Odin. Wie ein lässiger Alt-Hippie kam der aus Wales stammende britische Star in der nordischen Götter-Saga „Thor: Tag der Entscheidung“daher. Nur wenige Monate zuvor ließ es der Schauspieler in Michael Bays Roboterspektakel „Transformers: The Last Knight“krachen. An der Seite von Mark Wahlberg und angsteinflößenden Kampfmaschinen behielt Sir Anthony Hopkins als distinguierter englischer Landadliger die Ruhe. Auch in der spektakulären Fernsehserie „Westworld“hatte er lange das Sagen.
Hopkins wird morgen, Sonntag, 80 Jahre alt. Mit Gruselstoffen kennt er sich bestens aus. Als psychopathischer Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“holte er 1992 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Gerade einmal 16 Minuten auf der Leinwand reichten dafür.