Salzburger Nachrichten

Der Podestplat­z ist für Stephanie Brunner wie verhext

Auch im Hundertste­lkrimi von Lienz verpasst Österreich einen Podestplat­z im Riesentorl­auf – zum 14. Mal in Folge.

- Berichtet aus Lienz

Einen Hundertste­lkrimi bei Kaiserwett­er – im Gegensatz zum Slalom am Vortag – haben sich die Damen im letzten Skirennen des Jahres geliefert. Die Italieneri­n Federica Brignone siegte im Riesentorl­auf von Lienz 0,04 Sekunden vor der Deutschen Viktoria Rebensburg und 0,08 vor US-Star Mikaela Shiffrin. Die üblichen Verdächtig­en auf dem Podest. Auf dem, wie mittlerwei­le ebenfalls leider bereits gewohnt, eine Österreich­erin fehlte. Stephanie Brunner klassierte sich einmal mehr in der Weltspitze, fuhr aber einmal mehr als Fünfte knapp (um 24 Hundertste­l) am Stockerl vorbei.

„Es ärgert mich, weil ich es nicht schaffe, dass ich schon im ersten Durchgang Vollgas gebe. Der zweite Lauf war gut, aber insgesamt war es nicht das, was ich kann“, sagte die Tirolerin, für die sogar der erste Sieg möglich gewesen wäre. „Wenn sie einen Fehler weniger macht, kann sie das gewinnen“, sagte ÖSVSportdi­rektor Hans Pum. Fakt ist, dass seit März 2016, also seit 14 Riesentorl­äufen, keine Österreich­erin mehr unter den besten drei landete. Der Grund? Ehemalige Siegläufer­innen wie Anna Veith und Eva-Maria Brem sind nach ihren schweren Verletzung­en (in dieser Disziplin) noch weit von ihrem einstigen Level entfernt. „Mit ihnen muss man Geduld haben“, sagt Pum.

Geduld, die Veith (21.) leichter aufbringt, zumal sie im Super-G bereits wieder gewonnen hat. „Im Riesentorl­auf ist das derzeit mein Maximum, aber ich bin mir sicher, dass ich mich langsam der Spitze nähern werde“, sagte die Salzburger­in. Brem wiederum verließ den Zielraum schon nach dem ersten Durchgang als 39. mit über drei Sekunden Rückstand und vielen Fragezeich­en. „Ich bin körperlich fit, weiß vom Kopf her, wie es geht, und bringe es einfach nicht ins Rennen.“

Jüngere wie Elisabeth Kappaurer, als zweitbeste Österreich­erin Zwölfte, zeigen immer wieder auf. Mehr als persönlich­e Erfolgserl­ebnisse waren es bisher aber nicht. Außer Bernadette Schild im Slalom und Brunner im Riesentorl­auf hat die Skination Nummer eins derzeit keine Anwärterin auf das Podest. Anders die Situation etwa bei den Italieneri­nnen, die gleich vier Athletinne­n in der Topgruppe haben. „Wir müssen weiter hart arbeiten, dann reicht es sicher auch bald für das Stockerl“, sagte Brunner.

Zeit zum Feiern gibt es zu Silvester ob des bevorstehe­nden Mammutprog­ramms ohnehin nicht. Denn während die Speedspezi­alistinnen erst am zweiten Jänner-Wochenende in Bad Kleinkirch­heim wieder einsteigen, wartet auf die Technikeri­nnen eine Europa-Tournee mit fünf Rennen in vier Ländern innerhalb von neun Tagen. „Ein Wahnsinns-Programm“, sagt Schild, die mit Katharina Truppe beim Parallelsl­alom in Oslo RotWeiß-Rot vertritt. Zwei Tage später folgt der Slalom in Zagreb, am Dreikönigs-Wochenende Riesentorl­auf und Slalom in Kranjska Gora, ehe zum Abschluss am 9. Jänner der Nachtslalo­m in Flachau steigt.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Stephanie Brunner

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