Endlich hat Wien einen Lüpertz !
Nicht ohne Schadenfreude entnehme ich der Zeitung, dass der gottbegnadete Künstler Lüpertz seine Werke nun, nachdem er Salzburg mit einem davon versah, auch der Bundeshauptstadt nicht länger vorenthalten kann und nun auch Wien mit seiner Beethoven-Skulptur beglückt.
Ich hoffe, dass in Wien die Freudentränen fließen, und wilde Begeisterungsstürme ausbrechen. Das alte Beethoven-Denkmal von Zumbusch in unmittelbarer Nähe zu diesem Lüpertz-Kunstgenuss soll bereits vor Scham errötet sein, so dass die kunstsinnigen Auftraggeber selbst von oben erwähnten begeisterten Zustimmungsstürmen hinweggefegt werden müssten.
Endlich ist Wien auch zur Welt-Kunst-Stadt geworden. Nicht wie das erbärmliche Provinznest Augsburg, wo eine ähnliche Kunstbereicherung von Lüpertz aufgrund eines wütenden Bürgerproteststurms vom Auftraggeber in dessen Privathof weggeräumt werden musste. Wiens verzweifelte Bemühungen, nicht in tiefstem Provinzsumpf versinken zu müssen, wurden durch den Kunst-Messias Lüpertz erlöst. Endlich: Wien ist auferstanden! Und keine Widerrede, keine Demonstrationen von Rechts- oder Linksextremen. Sie verhalten sich in noch nie da gewesener Eintracht – schlummern sie doch in Gewissheit ihres Traums vom Kunsthimmel: Verkauft’s mein’ Zumbusch und den Heumarkt auch noch dazu, denn Wien bleibt Wien!
Und daran wird auch Herr Lüpertz nichts ändern! Architekt Prof. Dipl.-Ing. Rainer Brandt
Ist die jetzt über uns hereinbrechende „Gleichheitsrevolution“nicht eine Bevormundung? Wer hat unseren Repräsentanten den Auftrag zum Umbau unserer Gesellschaft gegeben?
So eine Entscheidung zeigt uns deutlich: Wir, das „dumme Wählervolk“, werden beherrscht; man fragt uns nicht, man macht, was modern scheint, aber doch unfruchtbar ist. Es handelt sich hier um pure Ideologie des Materialismus, den man schon längst in den Abfalleimer der Geschichte werfen sollte! Johannes Wächter