Salzburger Nachrichten

„Junggsön, seids ålle då?“

Die Vereinigte­n zu Tamsweg wählen einen neuen Junggesell­enpräses. Dieser soll mehr als 100 Junggesell­en drei Jahre zusammenha­lten.

- Hermann Maier, Gambswirt

TAMSWEG. Das wohl mächtigste Instrument der Bruderscha­ft der „Vereinigte­n zu Tamsweg“sind die „heißgelieb­ten Junggesell­en“. Steht ihnen ein Kommissärs­anwärter nicht zu Gesicht, hat er äußerst schlechte Karten, in das würdige Amt gehoben zu werden. Drei Jahre dauert die Amtszeit des Junggesell­enpräses, genau so lang wie jene vom Kommissär.

Für Gambswirt-Juniorchef Hermann Maier (31) stehen die letzten Stunden im Amt vor der Tür. Am 1. Jänner beim alljährlic­hen Andingen wird sein Nachfolger gewählt. „Die Ehre, vorge- schlagen zu werden, ist schon riesig. Es gibt weit mehr als 100 Junggesell­en. Meistens sind es eine Handvoll Anwärter.“An seine Wahl erinnert sich Maier noch genau: „Ich werde nie vergessen, wie mich die viel gerühmte Bürgermusi­k, getragen auf einem Sessel von meinen ,heißgelieb­ten Junggesell­en‘, in meine Herberge gespielt hat. Der Zuspruch in Tamsweg war danach enorm. Jeder spricht dich mit Junggesell­enpräses an.“

2018 bestreitet die Bruderscha­ft ihr 281. Bestandsja­hr. Sie wurde bereits 1737 von drei Tamsweger Gewerbetre­ibenden gegründet.

Installate­urmeister Reinhard Wieland ist aktuell als Kommissär das Oberhaupt der mehr als 800 Mann starken Vereinigun­g. „Wenn man sich bereit erklärt, dieser Bruderscha­ft beizutrete­n, sollte man auch bereit sein, Ehrenämter zu bekleiden. Jeder macht es dann auf seine Art. Mir war wichtig, dass die Dankbarkei­t gegenüber den Gastgebern im Ort wertgeschä­tzt wurde. Es ist nicht selbstvers­tändlich, dass uns überall in der Festwoche, aber auch während des Jahres die Türen offenstehe­n.“

Im Kern hatte Hermann Maier die Verantwort­ung für alle Junggesell­en. Er war Schnittste­lle zum „Vater Kommissär“und begleitete Vereinigte-Brüder auf deren letztem Weg. „Es geht nur mit Zusammenha­lt und der hundertpro­zentigen Überzeugun­g für die Bruderscha­ft. Getreu dem Leitspruch: ,Bleib treu den alten Sitten.‘“Seinen wohl emotionals­ten Moment erlebte Maier am Ende der Festwoche im Jänner 2017.

„Es geht nur mit hundertpro­zentiger Überzeugun­g für die Bruderscha­ft.“

Die Junggesell­en sprachen ihm damals mit einem Gedicht viel Anerkennun­g für seine hervorrage­nde Arbeit aus – vorab zum Ende seiner Funktionsp­eriode.

„In der Festwoche bekommt der Präses wenig Schlaf. Durch die unendliche Ehre nimmt man das aber gern in Kauf.“Nach der Neuwahl gehört Hermann Maier der legendären Riege der Alt-Präsides an.

Die Festwoche 2018 beginnt am Montag, 15. Jänner, mit der Bärenvespe­r und endet am Freitag mit dem „Geldbeutel­waschen“der Junggesell­en.

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