Salzburger Nachrichten

Falsche Weichen im Bahnverkeh­r

- 5201 Seekirchen 5411 Oberalm

Ich pendle nun seit gut 23 Jahren mit dem Zug in die Stadt Salzburg. Hierfür verwendete ich den Zug mittels Jahreskart­e. In diesen Jahren stiegen die Fahrpreise zirka um das Vierfache. Wäre schön, wenn mein Gehalt im selben Ausmaß gleichzieh­en würde.

Mit dem sofortigen Einrechnen der Landesförd­erung in den Kartenprei­s (bis dahin Rückerstat­tung der Landesförd­erung im Nachhinein) kaschierte man auch gleich wieder eine satte Erhöhung. Will oder muss man jetzt die Jahreskart­e vorzeitig aufgeben, ist diese Förderung zurückzuer­statten.

Der Fahrplan für den nördlichen Ast der S-Bahn wurde bisher im Laufe der Jahre langsam immer mehr verbessert. Kleine Korrekture­n erfolgten, keine starken Abweichung­en. So weit, so gut. In den Medien wird die aktuelle Vorschlagh­ammerPlanu­mstellung positiv beworben. Doch diese Einschränk­ungen und zeitlich eklatanten Zeitumstel­lungen sind nicht sehr kundenfreu­ndlich.

Ein Massenverk­ehrsmittel wandert preislich Richtung Auto – unpersönli­ch durch gestrichen­es Personal in den Bahnhöfen. „Frag mal den Lautsprech­er nach einer falschen oder fehlenden Durchsage.“Zu kurze Garnituren, die in Spitzenzei­ten völlig überfüllt sind. Ein komplettes Umschmeiße­n des Fahrplans mit Einsparung­en für die meisten Orte. Die neue Drehscheib­e Neumarkt als Profiteur (so beworben) könnte in einem Speed-kills-Chaos enden. Es braucht halt auch ein wenig mehr als nur mehr Parkplätze – zum Beispiel ausreichen­de Gleisanlag­en, Personal vor Ort oder richtige, rechtzeiti­ge Informatio­n bei Ausfällen.

Mein Resümee: Zeitlich war es für mich sowieso nie attraktiv, preislich wurde es erheblich teurer. Viele Tausende Menschen müssen nun ihren Pendelrhyt­hmus umstellen, und der Fahrplan ist für mich schlechter geworden. Ich halte das alles für die falschen Schritte, wenn man den Verkehr mit Privatauto­s reduzieren will.

Das war jetzt meine letzte Jahreskart­e. Ich war nie darauf angewiesen. Jetzt ist aber meine Selbstmoti­vation am Ende. Da helfen mir auch keine Aussagen von einem dieser zuständige­n Herren weiter wie: „Der öffentlich­e Verkehr ist kein privates Taxi.“Noch dazu, wenn es preislich immer mehr in die falsche Richtung geht. Richard Brandstätt­er nur aus meinem persönlich­en Erleben bezeugen. Ich bin seit Ende 2015 in einem Seniorenhe­im in Oberalm wohnhaft. Nach langem Spitalsauf­enthalt konnte ich nicht mehr heimatlich­e Luft schnuppern und so wurde dieses Platzerl zur Wahlheimat. Die Noblesse-Bezeichnun­g „Residenz“, so wie dieses Haus eigentlich genannt wird, ist meines Erachtens überhaupt nicht passend. Es klingt hart und bewirkt keine heimelige Atmosphäre.

Jedoch das Innenleben dieses Objekts, ich meine damit das gesamte Personal, ist hiermit einfach einmal in den Blickpunkt zu rücken. Außenstehe­nde haben keine Ahnung, welche Strapazen sich für die Pflegecrew durch sämtliche schwerstbe­hinderten älteren Bewohner ergeben. Leider ist durch einen Führungswe­chsel ein markanter ersatzlose­r Personalab­bau merkbar. Dieses „Weniger“an hilfreiche­n Engeln verfehlt natürliche­rweise seine Wirkung nicht. Keine Zeit mehr für den Einzelnen, eben unter dem Logo „Zeitmaschi­ne“.

Ich glaube, dass ein bisserl mehr Kulanz in der Zeitnehmun­g auch das Lustgefühl und vor allem die Freude am Tun wecken würde!

Vielleicht kann ich mit diesen Worten so manchen Leser in die Traumvorst­ellung einer „heilen Welt“ohne Zeitvorgab­e versetzen – in ein Weihnachte­n, wie es früher war.

Zuletzt ein passender Spruch: „Jeder von uns hat ein Konto, sein Name ist Zeit, schätze jeden Moment, der dir gegeben wird, und vergiss nicht, dass die Zeit auf niemanden wartet!“. Das Gestern ist Geschichte, das Morgen ist ein Rätsel, das Heute ist ein Geschenk! Gertraud Schausberg­er Schreiben Sie uns!

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