Falsche Weichen im Bahnverkehr
Ich pendle nun seit gut 23 Jahren mit dem Zug in die Stadt Salzburg. Hierfür verwendete ich den Zug mittels Jahreskarte. In diesen Jahren stiegen die Fahrpreise zirka um das Vierfache. Wäre schön, wenn mein Gehalt im selben Ausmaß gleichziehen würde.
Mit dem sofortigen Einrechnen der Landesförderung in den Kartenpreis (bis dahin Rückerstattung der Landesförderung im Nachhinein) kaschierte man auch gleich wieder eine satte Erhöhung. Will oder muss man jetzt die Jahreskarte vorzeitig aufgeben, ist diese Förderung zurückzuerstatten.
Der Fahrplan für den nördlichen Ast der S-Bahn wurde bisher im Laufe der Jahre langsam immer mehr verbessert. Kleine Korrekturen erfolgten, keine starken Abweichungen. So weit, so gut. In den Medien wird die aktuelle VorschlaghammerPlanumstellung positiv beworben. Doch diese Einschränkungen und zeitlich eklatanten Zeitumstellungen sind nicht sehr kundenfreundlich.
Ein Massenverkehrsmittel wandert preislich Richtung Auto – unpersönlich durch gestrichenes Personal in den Bahnhöfen. „Frag mal den Lautsprecher nach einer falschen oder fehlenden Durchsage.“Zu kurze Garnituren, die in Spitzenzeiten völlig überfüllt sind. Ein komplettes Umschmeißen des Fahrplans mit Einsparungen für die meisten Orte. Die neue Drehscheibe Neumarkt als Profiteur (so beworben) könnte in einem Speed-kills-Chaos enden. Es braucht halt auch ein wenig mehr als nur mehr Parkplätze – zum Beispiel ausreichende Gleisanlagen, Personal vor Ort oder richtige, rechtzeitige Information bei Ausfällen.
Mein Resümee: Zeitlich war es für mich sowieso nie attraktiv, preislich wurde es erheblich teurer. Viele Tausende Menschen müssen nun ihren Pendelrhythmus umstellen, und der Fahrplan ist für mich schlechter geworden. Ich halte das alles für die falschen Schritte, wenn man den Verkehr mit Privatautos reduzieren will.
Das war jetzt meine letzte Jahreskarte. Ich war nie darauf angewiesen. Jetzt ist aber meine Selbstmotivation am Ende. Da helfen mir auch keine Aussagen von einem dieser zuständigen Herren weiter wie: „Der öffentliche Verkehr ist kein privates Taxi.“Noch dazu, wenn es preislich immer mehr in die falsche Richtung geht. Richard Brandstätter nur aus meinem persönlichen Erleben bezeugen. Ich bin seit Ende 2015 in einem Seniorenheim in Oberalm wohnhaft. Nach langem Spitalsaufenthalt konnte ich nicht mehr heimatliche Luft schnuppern und so wurde dieses Platzerl zur Wahlheimat. Die Noblesse-Bezeichnung „Residenz“, so wie dieses Haus eigentlich genannt wird, ist meines Erachtens überhaupt nicht passend. Es klingt hart und bewirkt keine heimelige Atmosphäre.
Jedoch das Innenleben dieses Objekts, ich meine damit das gesamte Personal, ist hiermit einfach einmal in den Blickpunkt zu rücken. Außenstehende haben keine Ahnung, welche Strapazen sich für die Pflegecrew durch sämtliche schwerstbehinderten älteren Bewohner ergeben. Leider ist durch einen Führungswechsel ein markanter ersatzloser Personalabbau merkbar. Dieses „Weniger“an hilfreichen Engeln verfehlt natürlicherweise seine Wirkung nicht. Keine Zeit mehr für den Einzelnen, eben unter dem Logo „Zeitmaschine“.
Ich glaube, dass ein bisserl mehr Kulanz in der Zeitnehmung auch das Lustgefühl und vor allem die Freude am Tun wecken würde!
Vielleicht kann ich mit diesen Worten so manchen Leser in die Traumvorstellung einer „heilen Welt“ohne Zeitvorgabe versetzen – in ein Weihnachten, wie es früher war.
Zuletzt ein passender Spruch: „Jeder von uns hat ein Konto, sein Name ist Zeit, schätze jeden Moment, der dir gegeben wird, und vergiss nicht, dass die Zeit auf niemanden wartet!“. Das Gestern ist Geschichte, das Morgen ist ein Rätsel, das Heute ist ein Geschenk! Gertraud Schausberger Schreiben Sie uns!