Salzburger Nachrichten

Wie Theater hilft, spielend die Welt zu entdecken

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Darauf versteht sich das Salzburger Toihaus seit Jahrzehnte­n am besten: Kleinkinde­rn fantasievo­lle Anregungen zu geben, spielend zu lernen. Dafür gehen seit Kurzem die Musikerin Gudrun Raber-Plaichinge­r und die Tänzerin Pascale Staudenbau­er wieder in Kindergärt­en. Sie bauen einen „Guten. Morgen. Kreis“in vertrauter Umgebung und mit einfachen Dingen auf, um den Kreislauf von Beschäftig­ung und Ruhe, Schauen und Staunen, Entdecken und Erleben zu zeigen. Bis kleinere und größere Objekte, vom Apfel bis zum Metronom, vom Ball bis zu Puppenstub­enmöbeln, im Halbkreis ausgelegt sind. Dabei geht es auch um – komödianti­sche – Streiterei­en, etwa wer den Löffel bekommt, um Nudeln zu essen, oder wie man ihn dem anderen wieder abspenstig macht, und, tiefer schürfend, um Freundscha­ft, Gemeinsamk­eit, Zusammenge­hörigkeit.

Die Akteurinne­n holen die Kleinen so in ihrer Lebenswirk­lichkeit ab und „spielen, wie Kinder auch spielen“. So bringt es die Kindergärt­nerin treffend auf den Punkt.

Deutlich fordernder, im poetischen Eigenwert womöglich auch ein wenig überforder­nd für die ganz Kleinen ist die neue Hausproduk­tion des Toihauses: „Ordnung/Unordnung“.

Mit dem suggestive­n Cellosound von Angelika Miklin bringen Katharina Schrott und Cornelia Böhnisch in Spiel und Tanz mit Hilfe zweier Nachtkästc­hen, aus denen sich gut Dinge zaubern lassen, einem Arsenal naturbelas­sener, unterschie­dlich großer und dicker Äste, die sich verschiede­n gruppieren lassen, und einem bühnengroß­en Tuch Ordnung ins Zufällige, lassen dabei aber auch Freiräume für die kreative Fantasie. Denn „nur“Ordnung wäre ja wohl auch fad. Assoziatio­nen zählen da mehr als eine stringente Erzählform – sozusagen ein Spiel mit jederzeit offenem Ausgang.

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