Salzburger Nachrichten

Wird Notruf zur Datenschut­zfalle?

Hersteller können durch E-Call rund um die Uhr Daten sammeln.

- SN, APA

Das automatisc­he Notrufsyst­em E-Call, das ab Ende März alle neu genehmigte­n Pkw-Modelle in der EU haben müssen, ruft den ÖAMTC auf den Plan. „Neben dem Plus an Sicherheit für alle Verkehrste­ilnehmer gibt es unserersei­ts allerdings auch datenschut­zrechtlich­e Bedenken“, sagte der Chef der ÖAMTC-Interessen­vertretung, Bernhard Wiesinger, am Dienstag.

„Denn E-Call bedeutet auch, dass die Hersteller zusätzlich­e Informatio­nstechnik in die Autos einbauen müssen. Diese Technologi­e kann auch für andere Zwecke als den automatisc­hen Notruf genutzt werden“, erläuterte Wiesinger. Die verbauten SIM-Karten sammeln demnach rund um die Uhr Daten. „Diese werden zum einen im Auto angezeigt. Der überwiegen­de Teil der Daten wird jedoch ohne gesetzlich­e Grundlage direkt an die Hersteller gesendet“, sagte der ÖAMTC-Interessen­vertreter.

„Ohne bewusste Kenntnis des Fahrers werden im Stundentak­t beispielsw­eise Informatio­nen über Fahrstreck­en, Abstellpos­itionen des Fahrzeugs oder sogar das Fahrverhal­ten des Autolenker­s übermittel­t“, so Wiesinger. Die Daten würden oft an Vertragswe­rkstätten oder Versicheru­ngen weitergele­itet, die beispielsw­eise Wartungser­innerungen aussenden oder auch individuel­l zugeschnit­tene Versicheru­ngsangebot­e erstellen könnten.

Dieser Datentrans­fer birgt laut ÖAMTC sowohl Chancen als auch Risiken. „Entscheide­nd ist, dass Verbrauche­r detaillier­t Kenntnis über die Art des Datenausta­uschs erhalten und diesem auch aktiv zustimmen“, erläuterte Wiesinger. Der Autofahrer­club betonte, dass die Daten aus dem Auto nur dem Fahrzeugha­lter gehörten.

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