Orkanböen könnten heute Skilifte stoppen
SALZBURG. „Es wird turbulent. Es kommt eine Warmfront, dann wieder eine Kaltfront, dann wird es wieder warm.“So beschrieb am Dienstag Christian Ortner von der Salzburger Wetterdienststelle der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) die Wetterentwicklung in den kommenden Tagen. Das Hauptaugenmerk richteten die Meteorologen vor allem auf den heutigen Mittwoch und da vor allem auf die Mittagszeit. „Da kommt von Bayern eine Kaltfront in unser Land und es wird wohl sehr stürmisch werden“, sagte Ortner.
Mit stürmisch meinte er Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten gibt die auf Gegenstände wirkende Kraft des Windes an. Der britische Admiral und Hydrograph Sir Francis Beaufort hat dafür 1806 eine Skala, die sogenannte Beaufortskala, entwickelt. Sie reicht von 0, also Windstille, bis zum Orkan von Windstärke 12. bis zu 115 km/h, mancherorts auch bis zu 130 km/h, die vor allem im Bereich der Nordalpen wehen sollen. „Generell wird es vom Mitterpinzgau bis ins Dachsteingebiet ungemütlich werden, wenngleich es innergebirg etwas ruhiger verlaufen wird“, sagte Ortner. Es könnte auch Gewitter geben und die Schneefallgrenze werde in der Nacht auf rund 700 Meter sinken.
So schnell der stürmische Spuk kommen werde, so schnell sei er am Abend wieder vorbei. Schon am Donnerstag werde in Salzburg die nächste Warmfront von Westen her erwartet. Dies bedeute neuerlich einen Temperaturanstieg bis zum Wochenende. Auf den Bergen kommen große Neuschneemengen zusammen, Windstärke 1 ist eine leichte Brise. Windstärke 5 bewegt mittelgroße Äste. Bei Windstärke 6 werden dicke Äste bewegt, ein Orkan von Windstärke 12 (ab 118 km/h) kann Bäume umwerfen. Im Jahr 2007 wurden während des Orkantiefs Kyrill auf dem Gaisberg Spitzengeschwindigkeiten bis zu 216 km/h gemessen. und im Hochgebirge weht weiterhin starker Westwind. Damit steige auch die Lawinengefahr.
„Am Dreikönigstag am Samstag könnte es in den Niederungen mild bei bis zu zwölf Grad plus werden“, so Ortner. Dafür sorge wohl kräftiger Südföhn in Salzburg, der bis zum Sonntag anhalten werde. Die Schneefallgrenze sollte am Wochenende bei rund 1500 Metern liegen. Ab Montag lassen die Niederschläge nach. Noch in Erinnerung ist im Gasteiner Tal ein heftiger Föhnsturm, der Mitte Dezember des Vorjahres für abgedeckte Häuser und entwurzelte Bäume sorgte. Die Windspitzen betrugen im Tal 119 km/h, an der ÖBBWetterstation Feuersang gar 249 km/h. Der höchste je in Österreich gemessene Wert.
Für die Betreiber von Seilbahnen und Liften in den Salzburger Skigebieten sind derzeit die vorherrschenden Windverhältnisse eine Herausforderung. „Wir mussten bereits am Dienstagvormittag den Zell am See-Xpress, die Kapellenbahn sowie die Kettingbahn vorübergehend abschalten“, bestätigten Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn, sowie der technische Leiter Michael Brüggl. Es habe einen permanenten Wind von rund 35 km/h, jedoch Böen mit Spitzen von bis zu 90 km/h gegeben.
„Alle Anlagen sind mit Windmessern an Stützen sowie in den Bergstationen ausgerüstet“, so Brüggl. Bei älteren Anlagen werde bei Windgeschwindigkeiten von rund 50 km/h Alarm ausgelöst, bei neueren zwischen 60 und 65 km/h, wobei es darauf ankomme, ob es sich bei der Anlage um eine Kabinenbahn oder einen Sessellift mit oder ohne Schutzhaube handle. Ertönt ein Alarm, liege es in der Verantwortung des Betriebsleiters oder Maschinisten, die Anlage „leerzufahren“und zu stoppen. „Aber auch wenn ein Großteil einer Anlage in einem windgeschützten Bereich verläuft, kann es an der Bergstation zu stark wehen, sodass gehandelt werden muss“, erklärte Egger.
„Es kommen Gewitter und Böen bis zu 115 km/h.“