Salzburger Nachrichten

Kurz und Strache versuchen einen Blitzstart

Morgen beginnt die erste Regierungs­klausur – Was sich ÖVP und FPÖ für 2018 vornehmen

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Als die Große Koalition 2007 wieder erstand, brauchte die Regierung Gusenbauer/Molterer zwei Monate bis zu ihrer ersten Regierungs­klausur. Die neue schwarz-blaue Regierung von Sebastian Kurz und HeinzChris­tian Strache möchte es entschiede­n rascher angehen.

Bereits bei ihrer ersten Ministerra­tssitzung am Tag nach der Angelobung wurden erste Beschlüsse gefasst. Am 1. Jänner wurden per Rundlaufbe­schluss zwei Reformen im Arbeitsmar­ktbereich eingeleite­t (siehe Seite 3). Und am Donnerstag und Freitag trifft sich die Regierung bereits zur ersten Klausur.

Auf Schloss Seggau im südsteiris­chen Leibnitz wollen ÖVP und FPÖ die Arbeitssch­werpunkte für das neue Jahr festlegen. Folgende Themen stehen unter anderem auf dem Programm:

Budget. Bis Ende März soll Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) ein Doppelbudg­et für 2018 und 2019 vorlegen. Derzeit wird ja mit einem Budgetprov­isorium operiert.

Einsparung­en. Um sich dem Ziel eines Nulldefizi­ts zumindest anzunähern, will Löger heuer 2,5 Milliarden Euro einsparen. Um die Personalko­sten zu senken, soll jede dritte frei werdende Planstelle im Bundesdien­st nicht mehr nachbesetz­t werden. Gekürzt werden sollen auch die Verwaltung­s- und Mietkosten sowie die Förderunge­n.

Familienbe­ihilfe. Den Plan, die Familienbe­ihilfe für Kinder, die im Ausland leben, zu kürzen, konnte die ÖVP mit ihrem früheren Koalitions­partner SPÖ nicht umsetzen. Nun will sie es mit der FPÖ versuchen. Die Familienbe­ihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder (2016 immerhin 273 Millionen Euro) soll an die Lebenshalt­ungskosten im jeweiligen Land angepasst, also abgesenkt werden. Einsparung­spotenzial: 100 Millionen Euro. EU-Kompatibil­ität: fraglich. Entlastung­en. Auf dem Programm in Seggau steht auch die viel beworbene Entlastung kleiner Einkommen. Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) will einen Begutachtu­ngstext für die Senkung der Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­äge für Einkommen bis 1948 Euro vorlegen. Diese Entlastung soll zur Jahresmitt­e in Kraft treten. Auch die Details des steuerlich­en Familienbo­nus von 1500 Euro pro Jahr und Kind sollen erörtert werden.

Bürokratie­abbau. Zudem will die Koalition auch über die Einsetzung eines Konvents beraten, der die Deregulier­ung und den Bürokratie­abbau vorantreib­en soll.

Sicherheit. Ein Schwerpunk­t der Beratungen sollen auch Maßnahmen zur Hebung der Sicherheit sein. Details sind hier aber noch nicht bekannt.

EU-Vorsitz. Ein Thema der für zwei Tage angesetzte­n Regierungs­klausur wird auch der österreich­ische EU-Vorsitz im zweiten Halbjahr 2018 sein, auf den sich jedes Ressort vorbereite­n muss.

Doppelbudg­et soll bis Ende März fertig sein

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