Olympia beruhigt den Korea-Konflikt
Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren werden diese Woche direkte Gespräche zwischen Nord- und Südkorea stattfinden.
SEOUL, WASHINGTON. Im Grenzort Panmunjeom werden am Dienstag die Delegationen von Nord- und Südkorea zusammenkommen. Gestern, Sonntag, haben die Länder die Listen mit den Namen ihrer Delegierten ausgetauscht. Sie spiegeln wider, worum es bei dem Treffen gehen wird: die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Spielen im Februar in Südkorea. Dementsprechend schickt Nordkorea neben dem Minister für interkoreanische Angelegenheiten vier Regierungsvertreter, darunter zwei mit dem Aufgabenbereich Sport. Die südkoreanische Delegation wird vom Verteidigungsminister des Landes angeführt, aber ebenfalls von einem für Sport zuständigen Minister begleitet. Seoul und die Organisatoren der Winterspiele hoffen auf die Teilnahme des Nordens, um eine Annäherung der beiden Staaten zu ermöglichen. Bewegung ist in den Konflikt zum Jahreswechsel gekommen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache die Bereitschaft zum Dialog mit dem Süden und eine mögliche Teilnahme bei den Olympischen Spielen angekündigt. Vergangene Woche schalteten die Länder ihre Kommunikationskanäle frei. Südkorea und die USA erklärten, während der Spiele auf Militärübungen zu verzichten.
Am Wochenende rückte nun auch US-Präsident Donald Trump von seiner bisherigen Rhetorik ab und erklärte, er sei bereit zu einem Telefonat mit Kim. Gleichzeitig wiederholte er aber, seine harte Linie gegenüber Nordkorea nicht zu ändern, wenn Pjöngjang nicht auf sein Atomprogramm verzichtet.
Trump sagte gegenüber Journalisten auch, er würde es begrüßen, sollten die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea über das Thema einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen hinausgehen. Diese Hoffnung äußerte auch Südkoreas Präsident Moon Jae In. Neben dem Erfolg der Winterspiele in seinem Land will er durch eine Teilnahme Nordkoreas die Grundlage schaffen, um in Verhandlungen auf Nordkorea einzuwirken, damit das Land sein Atomprogramm beendet. Südkoreanische Kommentatoren warnen aber vor zu viel Optimismus: Kim wolle mit der Annäherung den wirtschaftlichen Sanktionen entkommen. Auch Südkoreas Opposition ist skeptisch. Sie warnt vor Zugeständnissen an den Norden, um dessen Olympiateilnahme zu sichern.