Stephen Hawking malt ein düsteres Bild von der Zukunft
Der schwer kranke Astrophysiker, der heute 76 Jahre alt wird, sieht die Menschheit ins All auswandern.
Wenn Stephen Hawking etwas sagt, dann lauscht die Welt. Urknall, schwarze Löcher – sein brillanter Geist läuft auf Hochtouren, auch wenn er körperlich durch seine Erkrankung schon lange nahezu komplett hilflos ist. Seit einiger Zeit widmet sich das Genie immer düstereren Prophezeiungen. Die Zukunft der Menschheit sei in großer Gefahr, warnt Hawking, der heute, Montag, 76 Jahre alt wird.
Die Erde werde einfach zu klein für so viele Menschen, sagte der Astrophysiker vor wenigen Wochen in einer Videobotschaft für eine Technologiemesse in Peking. In den vergangenen 200 Jahren sei die Bevölkerung exponentiell gewachsen. Ein „potenzielles Armageddon“ließe sich aber vermeiden. „Der beste Weg für uns ist es, in den Weltraum zu ziehen und nach Wegen zu forschen, andere Planeten zu besiedeln.“Nicht nur das Bevölkerungswachstum macht Hawking große Sorgen. Intelligente Roboter, Atomkrieg und durch Gentechnik hergestellte Viren könnten zur Gefahr für die Menschheit werden.
Hawking, der am 8. Jänner 1942 in Oxford als Sohn eines Tropenarztes und einer Wirtschaftswissenschafterin geboren wurde, begeistert die Fachwelt mit seinen Theorien zum Ursprung des Kosmos und zu monströsen schwarzen Löchern. „Ich möchte das Universum ganz und gar verstehen“, sagte er. „Ich möchte wissen, warum es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert.“Das Genie argwöhnt, dass sein Erfolg auch an seiner Krankheit liege. „Ich bin der Archetypus eines behinderten Genies“, sagte er dem Sender BBC. „Die Menschen sind fasziniert von dem Gegensatz zwischen meinen extrem eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten und den gewaltigen Ausmaßen des Universums, mit dem ich mich beschäftige.“
Hawking leidet an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Er ist seit Jahrzehnten nahezu bewegungsunfähig und verständigt sich mithilfe eines Computers. Trotzdem wurde er 1979 für mehr als 30 Jahre Professor für Mathematik an der Universität Cambridge. 1995 heiratete Hawking seine Pflegerin, die Ehe scheiterte nach elf Jahren. Zuvor war er 30 Jahre lang mit seiner Jugendliebe verheiratet, mit der er drei Kinder hat.