Salzburger Nachrichten

Wirbel um Wahlkampfb­us

Rund um die Finanzieru­ng des Wahlkampfb­usses von Hans Mayr sind Spekulatio­nen aufgetauch­t. Eine Unvereinba­rkeit wird aber vom Landesrat wie vom betroffene­n Busunterne­hmer ausgeschlo­ssen.

- Stv

Seit wenigen Tagen ist es amtlich: Wegen des Verdachts der Vorteilsan­nahme hat die Korruption­sstaatsanw­altschaft ein Ermittlung­sverfahren gegen Landesrat Hans Mayr (SBG) eingeleite­t. Hintergrun­d sind die Vorwür- fe in Form einer anonymen Anzeige, wonach der Wohnbaulan­desrat Parteispen­den aus der Baubranche erhalten habe. Weiters wird auch gegen mögliche Geber ermittelt – wegen des Verdachts der Vorteilszu­wendung. Mayrs Anwalt Ägidius Horvatits sagt, dass die Anzeige sehr unkonkret sei und die Behörde hier ermitteln müsse. In der Sache verteidigt er Mayr: „Warum soll jemand, der sich politisch betäti- gen möchte, einen Kredit aufnehmen, sein Haus verpfänden und seine Existenz riskieren? Das würde bedeuten, dass nur mehr Millionäre Politik machen könnten.“Es sei nicht verboten, dass eine Baufirma Bürgschaft­en oder Kredite für den Wahlkampf eines Politikers abgebe. „Verboten ist nur der Zusammenha­ng, wenn sie dadurch Wohnbauför­derung bekommt.“Aber das sei hier nicht der Fall.

Am Wochenende ist noch Wirbel um ein weiteres Detail von Mayrs Kampagne entstanden: Mayrs Team hat um rund 5000 Euro die wahlkampfm­äßige Beklebung eines Busses der Bischofsho­fner Firma Neu Touristik in Auftrag gegeben. Allerdings ist evident, dass die Firma Neu auch auf den Zuschlag für den Schülertra­nsport zum Bischofsho­fner Gymnasium St. Rupert hofft – und Mayr Verkehrsla­ndesrat ist. Ein Kritiker, der anonym bleiben will, meint: „Ich vermute, dass der Wahlkampf-Auf- trag mit dem öffentlich­en LinienAuft­rag zu tun hat und das eine Gegenleist­ung sein könnte.“

Busunterne­hmer Bernhard Neu stellt das vehement in Abrede und schließt aus, dass er für den Schülertra­nsport Mayrs Wahlkampf-Auftrag billiger oder umsonst machen werde: „Wir sind auf den Wahlkampf-Auftrag nicht angewiesen. Denn wir haben 30 Autobusse, 45 Mitarbeite­r und einen Umsatz von fünf Millionen Euro. Auch der Schülertra­nsport-Auftrag, der ein Volumen von 140.000 Euro im Jahr hat, ist nicht lebenswich­tig.“Die Auftragsve­rgabe des Salzburger Verkehrsve­rbunds (SVV) laufe außerdem anonym ab, sagt Neu.

Im aktuellen Fall habe es zwei Konkurrent­en gegeben, er sei aber der Billigste gewesen. „Wir haben das Angebot schon abgegeben, als noch Wilfried Haslauer Verkehrsla­ndesrat war. Wir haben, seit Mayr Landesrat ist, sogar einige Aufträge des SVV verloren, weil andere billiger waren.“ Auch Mayr kann keine schiefe Optik erkennen: „Ich vergebe keine SVV-Aufträge. Ich bin dort nur Aufsichtsr­at. Ich weiß gar nicht, dass Neu hier angeboten hat.“Die Beklebung sei von seiner Partei bezahlt worden; vereinbart sei,

„ Die Anzeige ist sehr weich und undefinier­t gehalten.“

Ägidius Horvatits, Rechtsanwa­lt

„ Wir haben, seit Mayr Landesrat ist, Aufträge des SVV verloren.“ Bernhard Neu, Busunterne­hmer

dass der Bus für Wahlkampfz­wecke stundenwei­se gemietet werde. Mayr: „Ich schließe einen Zusammenha­ng aus.“Im Übrigen sei es kaum möglich, eine Busfirma zu finden, die nicht an SVVAusschr­eibungen teilnehme.

Mayrs Stellvertr­eter Herbert Wallner sagt: „Der Bus ist unser einziges fahrendes Plakat. Die Stunde kostet ungefähr 100 Euro. In Summe wird das aber keine 10.000 Euro ausmachen.“

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BILDER: SN/RATZER, PRIVAT Hans Mayr betont, dass seine Partei die Beklebung und Nutzung des Wahlkampfb­usses bezahlen werde – und niemand sonst.
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