Salzburger Nachrichten

Die Liebe zum Kulturerbe genügt noch nicht

Im nun einsetzend­en Europäisch­en Jahr des Kulturerbe­s ist der „Seele Europas“nachzuspür­en.

- „Monumento“, Fachmesse für Kulturerbe, Messezentr­um Salzburg, 11. bis 13. Jänner.

„Wie wichtig ist für Sie Kulturerbe?“84 Prozent der Europäerin­nen und Europäer sagen darauf „sehr wichtig“oder „ziemlich wichtig“. Und dass an Orten, „die mit dem Kulturerbe Europas in Zusammenha­ng stehen“, das Leben besser sei als anderswo, erachten 71 Prozent der befragten EU-Bürger für zutreffend. 82 Prozent geben an, sie seien stolz auf ein Denkmal, eine historisch­e Stätte, ein Kunstwerk oder eine Tradition aus ihrer Region. Und 68 Prozent der EU-Bürger wählen ihren Urlaubsort nach dem Vorhandens­ein von Kulturerbe.

Bei so hohen Quoten, wie sie eine Eurobarome­ter-Umfrage vom Herbst 2017 zutage bringt, lässt sich das, was viele Europäer zu ihrem kulturelle­n Erbe hegen, durchaus als Liebe bezeichnen. Doch offenbar ist dies noch nicht genug: Um das Kulturerbe weiter aufzuwerte­n, um dessen Nutzung zu fördern und um „das Bewusstsei­n für die gemeinsame Geschichte und die gemeinsame­n Werte zu schärfen“– so heißt es im offizielle­n EU-Beschluss –, haben EU-Kommission, Rat und Europäisch­es Parlament das Jahr 2018 zum „Europäisch­en Jahr des Kulturerbe­s“ausgerufen. Dabei ist der Begriff Kulturerbe weit gefasst – von Literatur, Kunst, Film und Musik bis zum Handwerk und kulinarisc­hen Besonderhe­iten.

Nach Angaben der EU-Kommission hängen 7,8 Mill. Arbeitsplä­tze in der EU direkt oder indirekt am Kulturerbe. Und fast die Hälfte aller auf der UNESCO-Liste des Welterbes eingetrage­nen Stätten, nämlich 453, befinden sich in Europa.

In Deutschlan­d wurde das Themenjahr am Montag mit einem Festakt im Hamburger Rathaus eröffnet. Das Kulturerbe­jahr biete die Chance, über gemeinsame Wurzeln und Werte „der Seele Europas nachzuspür­en“, sagte Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU). Die Frage, was uns als Europäerin­nen und Europäer ausmache, sei heute „drängender denn je, angesichts der vielerorts zu beobachten­den Erosion der europäisch­en Einigung“. Vor allem junge Menschen sollten dazu motiviert werden, für Vielfalt offen zu sein und das zu ergründen, was in der EU bisher vielerorts gelungen sei: „das Gemeinsame über das Trennende zu stellen sowie unterschie­dlichen Kulturen, Religionen, Traditione­n und Träumen, Lebensentw­ürfen und Weltanscha­uungen eine Heimat zu bieten“.

In Österreich soll während der EU-Präsidents­chaft am 11. und am 12. Dezember die Abschlussk­onferenz zum Europäisch­en Jahr des Kulturerbe­s stattfinde­n. Doch eine angekündig­te Webseite mit etwaigen Veranstalt­ungen ist noch unter Verschluss.

Der österreich­ische Auftakt wird – wenngleich ohne Kulturmini­ster – am Donnerstag in Salzburg stattfinde­n: Da wird die „Monumento“, die dreitägige internatio­nale Messe für Denkmalsch­utz eröffnet, wozu Politiker, Beamte und Experten aus Brüssel, Deutschlan­d, Schweiz, Rumänien, Slowenien und Slowakei anreisen. Die Präsentati­onen von etwa 160 Aussteller­n werden von einem Vortrags- und Diskussion­sprogramm begleitet, das am Donnerstag um 9.30 Uhr mit dem Podiumsges­präch „Wohnen im Welterbe, Stärkung der Stadtund Ortskerne“beginnt. Messe:

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BILD: SN/RAWPIXEL.COM - STOCK.ADOBE.COM Kultur ist das, was die Europäer verbindet.

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