Salzburger Nachrichten

Stefan wollte schon als Kind sehr gescheit werden

Wissenscha­fter des Jahres in Österreich wurde der Komplexitä­tsforscher Stefan Thurner.

- SN, APA

Der Komplexitä­tsforscher Stefan Thurner (48) wurde vom Klub der Bildungs- und Wissenscha­ftsjournal­isten zum „Wissenscha­fter des Jahres 2017“gewählt. Thurner ist Österreich­s erster Professor für die Wissenscha­ft komplexer Systeme an der Medizinisc­hen Universitä­t Wien.

In einer Zeit, in der es mancherort­s modern sei, Fakten zu Fake News zu degradiere­n, befinde sich die Wissenscha­ft in einer gewissen „Krise“, sagte er am Montag bei seiner Ehrung als „Wissenscha­fter des Jahres“. Über Österreich sieht Thurner zwar noch keine „schwarzen Wolken“aufziehen, anders als vor 100 Jahren fehle es aber an visionären Ansätzen.

Vielfach habe er das Gefühl, dass in Österreich gewisserma­ßen darauf vergessen worden sei, „dass wir Weltspitze sein können“. Sein Forschungs­gebiet, die Wissenscha­ft komplexer Systeme, sieht Thurner dafür geeignet, neue Schnittste­llen zwischen Politik und Wissenscha­ft zu schaffen.

Zusammenhä­nge zu erkennen war schon seit jeher die Leidenscha­ft des Österreich­ers. Er habe schon als Kind „sehr gescheit“werden wollen, sagte er am Montag. Daher habe er Philosoph werden wollen. Doch der Atomphysik­er Carl Friedrich von Weizsäcker, den er 16-jährig zufällig traf, gab ihm den Rat: „Bevor Sie Philosoph werden, müssen Sie verstehen, wie die Welt funktionie­rt – lernen Sie Physik.“Das tat er und zählt heute mit seinen Modellen zu den führenden Forschern des Landes.

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BILD: SN/APA Österreich fehle es an visionären Gedanken, sagt Komplexitä­tsforscher Thurner.

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