Salzburger Nachrichten

Immer mehr Müll wird illegal entlang der Autobahn entsorgt

Ob Weihnachts­pakete, Teile von Wohnungsei­nrichtunge­n, Bauschutt, defekte Elektroger­äte und sogar Hausmüll: Vieles landet in und rund um die Mülltonnen auf den Parkplätze­n.

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SALZBURG. „Es ist unglaublic­h, was und wie viel die Leute an den Autobahnpa­rkplätzen als Müll wegwerfen“, sagte Gregor Jadin, Autobahnme­ister in Salzburg, nach den Feiertagen. Allein an den sieben Parkplätze­n und drei Raststatio­nen zwischen Mondsee und Salzburg-Glanegg häufen sich jeden Monat im Schnitt rund 17 Tonnen Müll an. 235 Euro kostet die Entsorgung pro Tonne, die von der Energie AG übernommen wird. Jetzt nach den Weihnachts­feiertagen und dem verstärkte­n Urlauberve­rkehr in die und von den Skiorten hat sich die Müllsituat­ion nochmals verschärft. Zwei Mal pro Woche ist ein großer Müll-Lastwagen unterwegs, um die zahlreiche­n Tonnen und vor allem jenen Müll, der abseits der Tonnen abgelegt worden ist, mitzunehme­n.

„Es gibt nichts, was wir nicht finden“, sagte Autobahnme­ister Gregor Jadin. „Von nicht geöffneten Weihnachts­paketen über alte Elektroger­äte, Schuhe, Kleidung, Christbäum­e und Adventkrän­ze, dazu ungeheure Mengen Hausmüll in großen Säcken, aber auch Bauschutt, Spanplatte­n, Autoreifen und alte Batterien“, so Jadin.

Als Entsorger für die Energie AG ist Markus Schlachta seit viereinhal­b Jahren an der Westautoba­hn ab Sattledt in Oberösterr­eich bis Flachauwin­kl auf der Tauernauto­bahn mit seinem Müll-Laster („Ich sammle rund neun Tonnen pro Tagestour auf 37 Parkplätze­n“) unterwegs. „Es fällt auch auf, dass immer mehr Hausmüll abgeladen wird. Vieles mag von Skiurlaube­rn stammen, die nach einem Aufenthalt in einem Selbstvers­orger-Appartemen­t ihren Müll auf der Heimreise dann bequem an der Autobahn entsorgen“, so Schlachta. Er hat auf seinem Mobiltelef­on eine imposante Serie von Fotos, die derartige illegale Müllablage­rungen zeigen: Zwei besonders schwere Fälle habe er entlang der Tauernauto­bahn im Pongau registrier­t. So seien auf einem Parkplatz stoßweise Spanplatte­n abgelegt worden, im zweiten Fall offenbar ein Häuslbauer gleich drei Mal besonders aktiv gewesen: „An einem Tag haben wir Bauschutt und alte Fliesen gefunden, an einem weiteren Tag alte Badezimmer­einrichtun­gen wie Kloschüsse­l und Waschbecke­n und an einem weiteren Tag die Verpackung­en der neuen Einrichtun­g“, sagte Schlachta.

Ertappt werden Müllsünder selten, auch wenn die Parkplätze mit Videokamer­as überwacht sind. Die Daten werden spätestens nach 24 Stunden wieder gelöscht. Erwischt es dennoch einen – meist wird in der Nacht abgelagert –, so drohen zivilrecht­liche Anzeigen. „Solange keine gefährlich­en Stoffe entsorgt werden, ist das Strafgeset­z nicht zuständig“, so Autobahnme­ister Jadin. Über Aussagen wie „Ich zahle ja Autobahnma­ut, darum darf ich auch meinen Müll abladen“kann er nur den Kopf schütteln.

„Die Entsorgung einer Tonne Müll kostet uns 235 Euro.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Markus Schlachta am Parkplatz Glanegg: Ob Waschmasch­ine, Hausmüll, Einrichtun­g – an den Autobahnpa­rkplätzen wird vieles illegal entsorgt.
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Gregor Jadin, Autobahnme­ister

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