Ein bitterarmer Saalfeldner soll zum Kinohelden werden
Der nächste Film des Salzburger Regisseurs Adrian Goiginger, der mit „Die beste aller Welten“bekannt wurde, schildert das Leben seines Pinzgauer Urgroßvaters.
In seinem mit mehreren Preisen ausgezeichneten Kinofilm „Die beste aller Welten“verarbeitete Adrian Goiginger (26) seine eigene Kindheit in der Stadt Salzburg, die von der Drogensucht seiner Eltern geprägt war. Nach dem großen Erfolg recherchiert Goiginger für seinen nächsten abendfüllenden Film. Und auch dieser wird autobiografische Hintergründe haben.
Der Film soll das Leben von Goigingers Urgroßvater Franz Streitberger schildern, der fast sein ganzes Leben in Saalfelden verbracht hat. Im Frühjahr 2017
„Mit sechs oder sieben wurde er zu einem Bauern gegeben.“
ist er dort im Alter von 99 Jahren im Seniorenheim Farmach verstorben. „Die Idee, einen Film über ihn zu machen, hatte ich schon davor“, sagt Goiginger. „Ich bin mit den Geschichten aus seiner Kindheit und aus dem Krieg groß geworden. Mit 12 Jahren habe ich angefangen, ihn mit einem Diktiergerät aufzunehmen. Ich bin immer wieder nach Saalfelden gefahren, habe ihn erzählen lassen und auch befragt. Ich habe eine recht gute Vorstellung von seinem Leben bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und finde es spannend.“
Streitberger sei ein waschechter Saalfeldner gewesen, sagt sein Urenkel. „Schon seine Großeltern lebten dort. Er ist 1917 als jüngstes von neun Geschwistern am Kühbühel auf die Welt gekommen. Wenig später zog die Familie auf einen Bergbauernhof in Piesendorf. Sie waren bettelarm. Die Kinder hatten keine Schuhe, keine Socken und zu wenig zu essen.“Mit sechs oder sieben Jahren sei Franz zu einem Bauern im Saalfeldner Ortsteil Weikersbach gegeben worden. „Dort blieb er, bis er 16 war. Dann begann er eine Tischlerlehre, aber der Betrieb sperrte zu. 1937 verpflichtete er sich deshalb beim Militär.“
Der Saalfeldner machte den Krieg vom ersten bis zum letzten Tag mit. Er war unter anderem in Frankreich, Russland und Nordafrika. Dann verbrachte er noch ein Dreivierteljahr in amerikanischer Gefangenschaft. „In Nordafrika hat er den Rommel kennengelernt, dessen Persönlichkeit ihn fasziniert hat. Aber mein Urgroßvater war kein Nazi, sondern zeit seines Lebens aufrechter Sozialist. Nach dem Krieg ist er zur Eisenbahn gegangen.“
Die Handlung des Films endet 1942. „Mir geht es vor allem darum, das Leben der einfachen Leute im Saalfelden der Zwischenkriegszeit und im Krieg zu zeigen“, sagt Goiginger. Deshalb sucht er auch noch Saalfeldner Zeitzeugen oder Leute, die etwas aus zweiter Hand erzählen können, ebenso Tagebücher, Briefe und Fotos (film@goiginger.at). Er hat auch einen Aufruf in der Facebook-Gruppe „Historischer Pinzgau“gestartet und bereits zahlreiche Hinweise bekommen. „Ich will auch die Sprache von damals einsetzen. Da wird es Unter-