Salzburger Nachrichten

Fehlender Stauraum: Lager ersetzen Keller

Die Wohnungen werden kleiner und der Besitz wächst. Das lässt das Geschäft mit Lagerräume­n boomen: Sogar Palmen landen in den Hallen.

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1:10, das ist der entscheide­nde Faktor in der sogenannte­n Self-Storage-Branche. Die Kunden lagern dabei ihre Möbel, Sommerklei­der, Fahrräder und Akten in Boxen ein, die sie extra anmieten. 1:10 beschreibt, wie groß diese Abteile sein sollen: All die Dinge, die in einer 85 Quadratmet­er großen Wohnung liegen, passen demnach in eine 8,5 Quadratmet­er große Box.

Am Montag startete mit store.me ein neuer LagerraumA­nbieter in Salzburg. Ex-Fußballpro­fi Raphael Reifeltsha­mmer eröffnete das Franchise-Unternehme­n in der Mayrwiesst­raße. 61 Abteile gruppieren sich auf den 400 Quadratmet­ern, das kleinste 1,5 Quadratmet­er, das größte 18,3. Die Boxen sind ab 45 Euro im Monat zu mieten und 24 Stunden zugänglich. In den USA sei das Konzept, Dinge außerhalb der Wohnung zu lagern, erfolgreic­h. Auch in Salzburg sieht der 30-Jährige Potenzial. „Der Wohnraum wird kleiner, der Konsum nimmt aber nicht ab“, sagt er. „Wir hatten sogar eine Anfrage für Palmen, die hier überwinter­n sollen.“

Roland Bieber führt zwei City Storage im Nonntal und in Lehen. Bei ihm lagern Anwälte Akten ein. Aber auch Waschmasch­inen und Dinge, von denen sich die Menschen nicht trennen wollen, landen bei ihm. Er weist auf ein großes Problem hin: Wenn die Kunden nicht mehr bezahlen, ihr Besitz aber immer noch in seinen Räumen liegt. „Ich habe letztens eine Person in Malta aufgespürt, die noch Dinge bei mir eingelager­t hatte.“Einfach wegwerfen könne er die Sachen nicht.

Im Norden Salzburgs gibt es gleich mehrere Anbieter: Gollackner in der Gnigler Straße und Stauraum Salzburg in der Bachstraße etwa. Vergangene­n Herbst waren die Abteile von Stauraum Salzburg komplett ausgebucht. Das sei nicht gut, sagt Mitarbeite­r Nikolaus-Max Kozian. „In der Branche müssen wir flexibel sein. Die Kunden wollen schnell ihren Platz beziehen.“Deshalb habe das Unternehme­n 2017 auf 4000 Quadratmet­er erweitert.

600 Meter entfernt betreibt Eduard Mainoni seit 2008 die Firma Multistora­ge. 5000 Quadratmet­er stellt er Privaten und Geschäftst­reibenden zur Verfügung. „Wir haben Salzburger, die ihre Sommerklei­dung einlagern. Aber auch Kunst liegt hier. Wir haben die perfekten Bedingunge­n dafür.“Die Temperatur liege nie unter 10 Grad, im Sommer nie über 25 Grad. Bedingunge­n, die in den Kellern nur selten vorherrsch­en. „Viele Wohnbauten haben zudem keine Keller mehr, denn die Abteile lassen sich schlecht verkaufen.“Mainoni sieht im „Self Storage“deshalb eine wachsende Branche: „Wir überlegen, 2019 auszubauen.“

„Die Branche wächst: Wir überlegen, ob wir ausbauen.“

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BILD: SN/PRIVAT Raphael Reifeltsha­mmer öffnete seine 61 Abteile am Montag. In den Boxen können Kunden ihre Dinge einlagern.
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Eduard Mainoni, Multistora­ge

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