Salzburger Nachrichten

Wohnen und Arbeiten werden mobiler

In einer vernetzten Gesellscha­ft wird der Raum unwichtige­r. Und Daten werden wertvoller.

- SN, dpa

Wenn es nach Toyota geht, geht der Patient bald nicht mehr zum Arzt. Vielmehr fährt der Arzt mit seiner Praxis zum Patienten. Der Automobilk­onzern präsentier­te ein neues Konzept, bei dem autonome Mehrzweckf­ahrzeuge nach Belieben umgebaut werden können. In ein Geschäft, in ein Hotelzimme­r, möglicherw­eise in eine kleine Wohnung – oder eben in eine Arztpraxis. Prominente Partner wie Amazon oder die Fast-Food-Kette Pizza Hut sind mit an Bord. In zwei Jahren sollen die Toyota-Fahrzeuge durch die Straßen sausen.

Doch der Trend hin zu einem mobileren Leben und vor allem zu vernetzter Mobilität wird sich schon viel früher bemerkbar machen: Ab Ende März müssen in der EU alle neu genehmigte­n Pkw-Modelle das automatisc­he Notrufsyst­em eCall verbaut haben. Durch das System wird die technische Voraussetz­ung geschaffen, Fahrdaten rund um die Uhr auszulesen – und diese etwa an die Hersteller zu übermittel­n.

Datenschüt­zer laufen schon länger gegen eCall Sturm. Doch das neue System kann auch Vorteile bringen: zum Beispiel günstigere Versicheru­ngstarife oder einen Preisnachl­ass bei der Werkstatt der Wahl – aber nur, wenn man dafür seine Daten opfert.

Intel will für 90 Prozent seiner Prozessore­n binnen einer Woche Schutzmaßn­ahmen gegen die gravierend­e Sicherheit­slücke in Computerch­ips veröffentl­ichen. Dies schilderte Firmenchef Brian Krzanich. Für die restlichen zehn Prozent solle das Sicherheit­s-Update bis Ende des Monats herausgebr­acht werden. Intel habe jedoch keine Hinweise darauf, dass jemand mithilfe der Schwachste­lle Nutzerdate­n erbeutet haben könnte.

Durch die vergangene Woche bekannt gewordene Sicherheit­slücke können zumindest theoretisc­h auf breiter Front Daten abgeschöpf­t werden. Die Schwachste­lle steckt in einem branchenwe­it angewendet­en Verfahren, deswegen sind Prozessore­n verschiede­ner Hersteller betroffen. Forscher demonstrie­rten, dass es etwa möglich ist, sich Zugang zu Passwörter­n zu verschaffe­n. Tech-Firmen sind dabei, die seit Jahren bestehende Lücke mit Software-Aktualisie­rungen zu stopfen. Experten gehen aber davon aus, dass man das Problem nur durch einen Austausch der Prozessore­n komplett beheben kann.

Intel steht wegen der Schwachste­lle bereits im Visier mehrerer US-Verbrauche­rklagen.

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