Salzburger Nachrichten

Beruhigung für Autobranch­e

Verkehrssp­recher schließt Fahrverbot­e durch die Regierung in den nächsten Jahren aus. Heimischer Pkw-Markt wuchs 2017 um sieben Prozent auf das zweitbeste Ergebnis.

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Es hat in den vergangene­n Jahren beim traditione­llen Jahresauft­akt der heimischen Autobranch­e, dem ersten Tag der Vienna Autoshow, schon längere Gesichter bei Importeure­n, Händlern und Zulieferer­n gegeben als gestern, Mittwoch. Nicht nur die von Chefstatis­tiker Peter Laimer präsentier­ten Zulassungs­zahlen von 2017 sorgten für gute Stimmung, auch der politische Part in Form des Wiener Nationalra­tsabgeordn­eten Andreas Ottenschlä­ger kam im dicht gefüllten Konferenzr­aum gut an.

Der Verkehrssp­recher der ÖVP erklärte dezidiert, dass die neue Bundesregi­erung „in den nächsten drei Jahren definitiv keine Fahrverbot­e für irgendwelc­he Kfz“plane – städtische Maßnahmen aber nicht im Regierungs­bereich lägen. Das hat man in den Jahren der Großen Koalition in der Wiener Messe nicht gehört, ebenso nicht die Anerkennun­g der Wirtschaft­sleistung der Branche, wie sie Ottenschlä­ger hervorhob: 43 Milliarden Euro („oder 117 Millionen pro Tag“), elf Prozent des BIP, 450.000 Arbeitsplä­tze.

Der Verkehrssp­recher betonte die „Wahlfreihe­it der Verkehrsmi­ttel wie im Regierungs­programm festgelegt“und die „Neutralitä­t zu Technologi­en“: „Techniker, Experten und schließlic­h die Kunden werden entscheide­n, welche Technologi­en sich durchsetze­n werden. Wir wollen den motorisier­ten Individual­verkehr in Einklang mit dem Umweltschu­tz bringen.“Statt Verboten solle es technologi­sche Lösungen geben.

Die Worte des „bekennende­n Autofans“Ottenschlä­ger kamen nicht nur bei Importeurs­sprecher Günther Kerle und Handelsobm­ann Klaus Edelsbrunn­er gut an. Ein wenig Skepsis schwang aber beim Blick hinter die Zahlen doch mit: Denn die 353.320 Neuzulassu­ngen bei Pkw (plus 7,2 Prozent) sind zwar das zweitbeste Ergebnis nach dem Rekord 2011 (356.000, mit 30.000 staatliche­n Ökoprämien), aber mitgetrage­n durch 28,8 Prozent Kurzzulass­ungen bis 120 Tage (2016: 28,1) – immerhin 101.856 Stück.

Österreich­s Markt lag europaweit im Trend, in der EU gab es fast überall Zuwächse, außer im Vereinigte­n Königreich (minus fünf Prozent), aus Angst vor dem Brexit. Auch die Verschiebu­ng von Diesel zu Benzin trat ein, allerdings weniger stark als in Deutschlan­d. Benziner legten in Österreich um 24,2 Prozent auf 163.701 Einheiten zu, während Diesel „nur“noch 175.458 Stück (minus 7,1) ausmachten. Hinter den Niederland­en hatte Österreich mit 1,5 Prozent Marktantei­l den zweithöchs­ten bei Elektroaut­os – die aber in Summe trotz Förderunge­n nur 5433 Stück erreichten. Fast verschwund­en sind neue Erdgasauto­s (114 Stück), Benzinhybr­ide legten zu (8161, mit plus 85,8 Prozent fast verdoppelt). Auch bei Lkw (10,4) und Omnibussen (19,3) gab es Steigerung­en, Rückgänge dagegen bei Motorräder­n (16,5). Im Markenrank­ing lag VW unangefoch­ten vor Škoda, Opel, Ford, Renault und Hyundai.

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BILD: SN/REED/KOLARIK Österreich­s größte Automesse, die Vienna Autoshow, erwartet bis Sonntag über 150.000 Besucher.

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