„Es ist alles etwas anders, aber in Ordnung“
Seit Mai 2016 hat der ehemalige Trainer von Austria Salzburg, Jørn Andersen, wohl den ungewöhnlichsten Trainerjob der Welt: Der Deutsch-Norweger trainiert die Nationalmannschaft Nordkoreas. Für seine Entscheidung, das Fußballteam der wohl härtesten Diktatur der Welt zu trainieren, wurde der 54-Jährige vor allem in seiner norwegischen Heimat heftig kritisiert. Aus diesem Grund gibt Andersen auch nur selten Interviews. Wenn er spricht, dann nicht über die Politik, sondern nur über Fußball. „Meine Aufgabe ist es, eine Fußballmannschaft zu trainieren. Aber ich denke, dass der Sport helfen kann, zwischen verschiedenen Ländern zu vermitteln“, erklärte er im Gespräch mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Sportlich sind Nordkoreas Fußballer unter Andersen auf dem richtigen Weg. Die dritte WM-Teilnahme wurde zwar verpasst, aber der vierte Platz bei der Ostasien-Meisterschaft und die bevorstehende Qualifikation für die Asien-Meisterschaft (Nordkorea hat das Ticket fast fix in der Tasche) sind ein Indiz für die gute Arbeit des DeutschNorwegers. Dabei wurde ihm ein dringlicher Wunsch noch nicht erfüllt: Nordkorea hat weiterhin keinen regulären Ligabetrieb, sondern spielt sich den Meister noch immer in Turnierform aus. Trotzdem sagt er der Nationalmannschaft eine erfolgreiche Zukunft voraus. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für die WM 2022 qualifizieren, ist sehr hoch. Das Team hat sich sehr gut entwickelt.“Wie lang das Nordkorea-Abenteuer für Andersen noch dauert, steht noch nicht fest: Sein Vertrag läuft im Frühjahr aus. Einen Verbleib in Nordkorea könnte er sich aber durchaus vorstellen. „Ich bin glücklich mit meinem Leben hier. Hier ist alles in Ordnung. Es ist zwar alles etwas anders, aber es ist in Ordnung“, erklärte Andersen im Interview mit dem Internetportal „Bleacher Report“.