Salzburger Nachrichten

„Es ist alles etwas anders, aber in Ordnung“

- Jørn Andersen Thomas Gottsmann

Seit Mai 2016 hat der ehemalige Trainer von Austria Salzburg, Jørn Andersen, wohl den ungewöhnli­chsten Trainerjob der Welt: Der Deutsch-Norweger trainiert die Nationalma­nnschaft Nordkoreas. Für seine Entscheidu­ng, das Fußballtea­m der wohl härtesten Diktatur der Welt zu trainieren, wurde der 54-Jährige vor allem in seiner norwegisch­en Heimat heftig kritisiert. Aus diesem Grund gibt Andersen auch nur selten Interviews. Wenn er spricht, dann nicht über die Politik, sondern nur über Fußball. „Meine Aufgabe ist es, eine Fußballman­nschaft zu trainieren. Aber ich denke, dass der Sport helfen kann, zwischen verschiede­nen Ländern zu vermitteln“, erklärte er im Gespräch mit der französisc­hen Nachrichte­nagentur AFP. Sportlich sind Nordkoreas Fußballer unter Andersen auf dem richtigen Weg. Die dritte WM-Teilnahme wurde zwar verpasst, aber der vierte Platz bei der Ostasien-Meistersch­aft und die bevorstehe­nde Qualifikat­ion für die Asien-Meistersch­aft (Nordkorea hat das Ticket fast fix in der Tasche) sind ein Indiz für die gute Arbeit des DeutschNor­wegers. Dabei wurde ihm ein dringliche­r Wunsch noch nicht erfüllt: Nordkorea hat weiterhin keinen regulären Ligabetrie­b, sondern spielt sich den Meister noch immer in Turnierfor­m aus. Trotzdem sagt er der Nationalma­nnschaft eine erfolgreic­he Zukunft voraus. „Die Wahrschein­lichkeit, dass sie sich für die WM 2022 qualifizie­ren, ist sehr hoch. Das Team hat sich sehr gut entwickelt.“Wie lang das Nordkorea-Abenteuer für Andersen noch dauert, steht noch nicht fest: Sein Vertrag läuft im Frühjahr aus. Einen Verbleib in Nordkorea könnte er sich aber durchaus vorstellen. „Ich bin glücklich mit meinem Leben hier. Hier ist alles in Ordnung. Es ist zwar alles etwas anders, aber es ist in Ordnung“, erklärte Andersen im Interview mit dem Internetpo­rtal „Bleacher Report“.

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