Salzburger Nachrichten

Der „schönste Tag“kam just beim Heimrennen

Bernadette Schild ist in der Slalom-Weltspitze angekommen – das alarmiert Shiffrin.

-

FLACHAU. Sie trägt für gewöhnlich ihr Herz nicht auf der Zunge, aber an diesem Abend sprudelte es aus Bernadette Schild einfach nur so heraus. So ließ sie auch keinen Zweifel daran, was Rang zwei beim Nachtslalo­m in Flachau für sie bedeutet hat: Es war „der schönste Tag in meiner Sportkarri­ere“– und kein im zweiten Durchgang verpasster Premierens­ieg.

Denn just mit dem Hang beim Heimrennen hatte Schild immer ihre liebe Not. „Wer mich kennt, weiß, dass mir steilere Hänge besser liegen als der Hang in Flachau“, meinte sie am Tag vor dem Rennen. „Dass ich das nun auch beherrsche, ist für mich ein Erfolg und eine Bestätigun­g meiner Arbeit.“

Was für Schild eine Bestätigun­g ist, war für Mikaela Shiffrin ein Alarmzeich­en. „Bernadette hat einen Weg gefunden, um auf das Podium zu kommen, und sie hat einen Weg gefunden, um mich im ersten Lauf zu schlagen. Das heißt, sie wird bald einen Weg finden, um mich auch im Rennen zu schlagen“, meinte Seriensieg­erin Shiffrin, die sich nun eine einwöchige Auszeit nimmt. Die verwendet sie nicht zur Erholung („Nur ein Tag.“), sondern zum Training im italienisc­hen Toblach. „Es gibt immer etwas zu trainieren“, meinte sie lakonisch und verwies so nebenbei auf ihren Markenkoll­egen Marcel Hirscher. Dass Shiffrin diesmal nicht aus der für sie üblichen Führungspo­sition in das Rennen gegangen sei, sondern von Rang zwei, sei ein gutes Training gewesen. „Das war ungewohnt für mich, aber es war gut, auch so etwas zu erleben.“Übrigens: Sechs Mal ging Shiffrin von Platz zwei in einen Slalom, sechs Mal gewann sie. „Aber ich hoffe ohnedies, dass ich nicht oft diese Erfahrung machen muss.“Die größte Überraschu­ng für die Veranstalt­er waren die Zuschauerz­ahlen: 15.000 Fans bedeuten einen neuen Zuschauerr­ekord für den Nachtslalo­m (bisher 14.800) – und das alles schien wenige Stunden vor dem Start völlig undenkbar: Strömender Regen ließ genau an das Gegenteil denken. Kein Wunder, dass die Läuferinne­n voll des Lobes für die Veranstalt­ung waren. „Genau so etwas brauchen wir öfter im Weltcup, das ist ein fantastisc­hes Format“, meinte etwa die Schwedin Frida Hansdotter, Stammgast auf dem Flachau-Podest.

Nach den vielen Technikren­nen heißt es nun: Abgang Shiffrin, Auftritt Vonn. Mit dem heutigen ersten Abfahrtstr­aining in Bad Kleinkirch­heim treten wieder die Speed-Damen auf den Plan. Deren Saison war bisher durch Neuschneem­assen in Europa geprägt. Die letzte Abfahrt fand am 2. Dezember 2017 in Lake Louise statt – Siegerin: Mikaela Shiffrin.

„Es ist die Bestätigun­g der Arbeit.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria