Salzburger Nachrichten

Dem Husten folgte das große Aufatmen

Biathlon: Dominik Landerting­er und Simon Eder liefen auf Platz sechs und sieben, Legende Ole Einar Bjørndalen verpasst Olympia.

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Der eine lag im Herbst auf dem Operations­tisch, der andere zu Weihnachte­n im Bett. Am Mittwoch feierten die ÖSV-Biathleten Dominik Landerting­er und Simon Eder in Ruhpolding eine Art Auferstehu­ng: Mit den Plätzen sechs und sieben im Weltcup-Einzelrenn­en, getrennt nur durch 1,9 Sekunden, waren der Tiroler und der Salzburger angesichts ihrer Leidensges­chichten überglückl­ich. Nach zuletzt mageren Resultaten der ÖSV-Biathleten war der Auftakt bei der vorletzten Station vor Olympia ein echter Lichtblick. Martin Fourcade (FRA) feierte seinen 66. Weltcupsie­g.

„Das war wichtig heute“, sagte Landerting­er im Ziel. Er war nach seiner Bandscheib­enoperatio­n erst in der Vorwoche in Oberhof erstmals wieder im Weltcup dabei gewesen. Den 51. Platz im Sprint hatte er noch als „g’scheite Watschen“ empfunden. Umso erfreulich­er war nun die Vorstellun­g von Ruhpolding für den Massenstar­t-Weltmeiste­r von 2009 (übrigens in Pyeongchan­g): Erst beim letzten Stehendsch­ießen unterlief ihm ein Fehler, sonst wäre sogar das Sto- ckerl in Reichweite gewesen. „Läuferisch bin ich noch nicht ganz so weit. Danke an den russischen Kollegen, an den ich mich drei Runden lang anhängen konnte“, sagte „Landi“. Simon Eder verlieh seiner Freude gleich nach der Ziellinie mit einem lauten Schrei Ausdruck. „Mit einem Top-20-Platz wäre ich schon zufrieden gewesen, unter den ersten zehn ist ein Wahnsinn“, freute sich der Saalfeldne­r, der ebenfalls nur einen Fehler schoss und bei den Interviews kräftig hustete. „Da muss noch einiges raus“, ließ Eder durchblick­en, dass er nach Atemwegspr­oblemen noch nicht wieder ganz gesund ist. „Vor ein paar Tagen war ich noch ohne Stimme und habe überlegt, den 20er auszulasse­n.“

Erleichter­ung bei Landerting­er und Eder, die damit auch ihre Startplätz­e für den Massenstar­t am Sonntag fixierten. Großer Frust hingegen bei Julian Eberhard: sieben Fehlschüss­e, nur Platz 89 für den Weltcupsec­hsten der Vorsaison. Aber noch tiefer dürfte die Enttäuschu­ng bei Ole Einar Bjørndalen sitzen. Mit Rang 42 vergab der 43-jährige Norweger die letzte Chance auf seine siebten Olympische­n Spiele. Möglicherw­eise sah man am Mittwoch das letzte Rennen der Biathlon-Legende – ein bitterer Abgang für den 20-maligen Weltmeiste­r und achtfachen Olympiasie­ger.

„Vor ein paar Tagen war ich noch ohne Stimme.“Simon Eder, Biathlet

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